Wie Extremisten Online-Games zum Rekrutieren nutzen

Extremistische Gruppen nutzen zunehmend Gaming-Plattformen, um Propaganda zu verbreiten und neue Anhänger zu rekrutieren. Die Polizei warnt eindringlich vor dieser gefährlichen Entwicklung.

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Symbolfoto. | Foto: Pixabay

Region. Gaming-Plattformen, täglicher Treffpunkte für Spielbegeisterte, entwickeln sich zunehmend zu einem Rekrutierungsfeld für extremistische Gruppen. Davor warnt die Polizei und zeigt, wie gefährlich die Verbreitung von Hass und Propaganda im digitalen Raum geworden ist. Online-Spiele sind längst mehr als nur Unterhaltung – sie gleichen sozialen Netzwerken, in denen Menschen miteinander kommunizieren, Kontakte knüpfen und Inhalte teilen. Dies kann eine ernste Gefahr darstellen, zumal besonders viele Kinder und Jugendliche täglich zocken.



Extremisten haben erkannt, dass Gaming-Plattformen eine ideale Umgebung für ihre Zwecke bieten. Wie die Polizei beobachtet, nutzen radikale Gruppen Spieleplattformen gezielt, um Propaganda zu verbreiten und neue Anhänger zu gewinnen. Besonders alarmierend ist die Art und Weise, wie diese Gruppen subtil vorgehen: In Chats, Foren und sogar durch Spiele-Erweiterungen (Mods) integrieren sie extremistische Inhalte und normalisieren ihre Ansichten.

Dabei greifen sie auf populäre digitale Stilmittel zurück: Memes, GIFs und kurze Videos dienen als Träger von Botschaften. Mit Ironie, Humor und Satire tarnen sie ihre menschenverachtenden Ideologien und erreichen so ein breites Publikum – oft ohne, dass dieses die Gefahr sofort erkennt.

Unzureichende Moderation erleichtert Verbreitung


Ein Hauptproblem, das Extremisten in die Hände spielt, ist die oft mangelnde Moderation auf Gaming-Plattformen. Aufgrund der schieren Menge an Inhalten seien viele Plattformbetreiber überfordert, rechtzeitig einzugreifen. Auch fallen viele Gaming-Dienste durch das Raster bestehender Gesetze zur Bekämpfung von Hass im Netz. Im Vergleich zu sozialen Netzwerken wie Facebook oder Twitter sind sie oft weniger stark reguliert. Diesen „Freiraum“ nutzen Extremisten gezielt aus, um in der Gaming-Community Fuß zu fassen und neue Anhänger zu rekrutieren.

Gefahr für Millionen von Spielern


Über die Hälfte der Deutschen spielt zumindest gelegentlich Videospiele – ein hohes Potenzial, das Extremisten auszunutzen versuchen. Insbesondere in anonymen und internationalen Chats können sie unbemerkt Kontakte knüpfen und neue Anhänger anwerben, mit denen sie in der „realen“ Welt kaum in Kontakt treten würden. Die Gefahr, dass sich hier extremistische Ideologien ausbreiten, sei nicht zu unterschätzen, so die Polizei.

Was tun bei extremistischen Inhalten?


Spieler, die auf extremistische Inhalte stoßen, sollten keinesfalls tatenlos zusehen. Die Polizei rät dazu, Beweise wie Chatverläufe, Bilder oder Streams zu sichern und diese gegebenenfalls bei der Polizei anzuzeigen. Auch Online-Wachen der Bundesländer sowie zivile Meldestellen wie „respect“ oder die Internetbeschwerdestelle können helfen, gegen Hatespeech vorzugehen.

Unterstützung für betroffene Gamer: Wer selbst von Hass und Extremismus in Online-Spielen betroffen ist, kann auf Unterstützungsangebote wie den Verein TeamKompass zurückgreifen. Dieser bietet nützliche Tipps für den sicheren Umgang mit Gaming-Plattformen und hilft dabei, sich gegen Hatespeech zu wehren.


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