Region. Unter Blaumeisen grassiert seit Wochen eine tödliche Seuche (regionalHeute.de berichtete). Die Stunde der Gartenvögel am kommenden Wochenende wird zeigen, wie stark die Meisenbestände von der für Deutschland neuen Vogelkrankheit beeinträchtigt wurden. Der NABU ruft gemeinsam mit seinem bayerischen Partner, dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) vom 8. bis 10. Mai dazu auf, eine Stunde lang die Vögel im Garten, am Fenster oder auf dem Balkon zu zählen. Dies teilt der NABU in einer Pressemitteilung mit.
„In diesem Jahr steht einer der beliebtesten Gartenvögel, die Blaumeise, bei unserer Zählung im Blickpunkt“, so Matthias Freter vom NABU Niedersachsen. „Leider erliegen in diesem Frühjahr viele der kleinen Meisen mit dem blau-gelben Federkleid dem für Meisen tödlichen Erreger Suttonella ornithocola.“
Wie sich die Seuche langfristig auf den Bestand auswirkt, könne bisher nur spekuliert werden. „Im besten Fall können die überlebenden Meisen in diesem Jahr besonders erfolgreich brüten, da sie weniger Konkurrenz haben als normalerweise“, so Freter. „Im schlechtesten Fall könnte mit der Krankheit ein andauernder Abwärtstrend des Blaumeisenbestands beginnen. So beobachten wir es beim Grünfink, dessen Zahl seit 2013 aufgrund der Krankheit Trichomoniasis abnimmt.“
Besonders spannend werde es für die Ornithologen, die Ergebnisse der Stunde der Gartenvögel mit dem sich aus der Meldeaktion abzeichnenden Verbreitungsgebiet des Blaumeisensterbens zu verschneiden. Dem NABU wären bereits über 30.000 tote oder kranke Blaumeisen gemeldet worden. Allein für Niedersachsen seien über 2.600 Meldungen mit über 5.000 betroffenen Blaumeisen eingegangen, die Schwerpunkte würden die Landkreise Oldenburg, Ammerland und Osterholz bilden.
Mehr als 9.600 Menschen hätten im vergangenen Jahr allein in Niedersachsen bei der Stunde der Gartenvögel ehrenamtlich Daten erhoben und dadurch wichtige Informationen darüber geliefert, wie es den verschiedenen Vogelarten gehe. Insgesamt seien aus über 6.400 Gärten Meldungen zu Vogelvorkommen gekommen. Der häufigste niedersächsische Gartenvogel 2019 war der Haussperling, gefolgt von Amsel, Kohlmeise, Star und Blaumeise. Deutschlandweit würden sich über 76.000 Vogelfreunde beteiligen. Gemeinsam mit der Schwesteraktion, der Stunde der Wintervögel, handele es sich damit um Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmach-Aktion.
So funktioniert die Stunde der Gartenvögel
Von einem ruhigen Plätzchen im Garten, auf dem Balkon oder vom Zimmerfenster aus werde von jeder Vogelart die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig beobachtet werden konnte. Die Beobachtungen könnten am besten online unter www.stundedergartenvoegel.de gemeldet werden, aber auch per Post oder Telefon – kostenlose Rufnummer am 9. Mai von 10 bis 18 Uhr: 0800-1157115. Gemeldet werden könne auch mit der kostenlosen NABU-App Vogelwelt, erhältlich unter www.NABU.de/vogelwelt. Meldeschluss ist der 18. Mai.
Aktuelle Zwischenstände und erste Ergebnisse seien ab dem ersten Zähltag auf www.stundedergartenvoegel.de abrufbar und könnten mit vergangenen Jahren verglichen werden.
Kleine Vogelexperten, Schulklassen und Familien könnten sich an der Schulstunde der Gartenvögel beteiligen (4. bis 8. Mai). Die Naturschutzjugend (NAJU) Niedersachsen biete ein Aktionspaket an, welches viele Anregungen zum Spielen und Natur-Erkunden enthalte. Dazu würden Zählbogen, drei Poster, Vogel-Leporello, Vogelbüchlein für die Hosentasche und das Begleitheft zur Aktion gehören. Das Paket könne angefordert werden gegen Einsendung von 5 Euro beim NABU Niedersachsen, Stichwort „Schulstunde der Gartenvögel“, Alleestr. 36, 30167 Hannover. Weitere Informationen zur Schulstunde der Gartenvögel unter www.NAJU.de/sdg.