Region. Nicht mehr lange, dann startet das neue Ausbildungsjahr. Viele junge Menschen werden für ihr neues Berufsleben einen Führerschein brauchen. Während sie den in anderen Bundesländern wieder problemlos erwerben können, ist das in Niedersachsen nicht der Fall. „Es ist mehr als unverständlich, dass in Niedersachsen lediglich eine Praxisausbildung für Zweiradschüler zulässig ist“, sagt Dieter Quentin, Vorsitzender des Fahrlehrerverbandes Niedersachsen und verweist auf die deutlich rückläufigen Infektionszahlen und die umfassenden Hygiene-Konzepte der Fahrschulen. Die Fahrschulen hoffen darauf, ab nächstem Montag, 11. Mai, wieder Fahrschüler im praktischen Fahren unterrichten zu können, wie es bereits in Nachbarbundesländern der Fall sei.
Nachbarn bilden alle Führerscheinklassen aus
Die niedersächsische Fahrlehrerschaft hofft derzeit, dass sie ab kommenden Montag wieder alle Führerscheinklassen ausbilden darf – wie das jetzt schon unter anderem bei den Nachbarn in Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt der Fall ist.
Fahrschulen mit Schutzmaßnahmen gerüstet
„Wir sind vollumfänglich gerüstet, um mit dem geringstmöglichen Risiko arbeiten zu können“, sagt Quentin. „Uns ist sehr bewusst, welche Verantwortung wir nicht nur für unsere eigene Gesundheit, sondern auch für die unserer Fahrschüler haben. Deshalb werden wir die Schutzmaßnahmen mit der gleichen Gewissenhaftigkeit einhalten, mit der wir bei der Ausbildung der uns anvertrauten Fahrschüler seit Jahrzehnten arbeiten.“
400 Fahrschulen in Niedersachsen vor dem Aus
Nicht nur für die Fahrschüler, die ihre Führerscheinausbildung nicht absolvieren können, entstehe ein Schaden, sondern auch für die Fahrschulen. „Es kommt hier zu einem wirtschaftlichen Schaden, der absolut vermeidbar wäre“, sagt Quentin, der dabei nicht nur an die Kurzarbeit denkt, die erhebliche Einnahmeverluste für die Mitarbeiter und erhebliche Kosten für die Allgemeinheit verursache. Für mindestens 30 Prozent der Fahrschulen reichen die staatlichen Hilfen gar nicht aus, um das Tätigkeitsverbot zu überstehen. „Demnach stehen etwa 400 der 1.200 Fahrschulen in Niedersachsen vor dem Aus, wenn nicht endlich auch praktisch ausgebildet werden kann“, so Quentin.