Willkommenskultur auf Türkisch im Buzbağ

von Andreas Molau




Am Cyriaksring in Braunschweig begrüßt das Buzbağ seit fast zehn Jahren seine Gäste. Hier gibt es original ostanatolische Küche.


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Das ist Willkommenskultur. Zabit Demirel, der gerade noch etwas mit der Küche klärt, wendet sich mir schon mit den Augen zu, bevor er mich mit einem freundlichen Handschlag begrüßt. Demirel bewirtschaftet seit fast zehn Jahren das Buzbağ am Cyriaksring. Wenn man von der dicht befahrenen Straße her auf das Restaurant zugeht, erinnert die Leuchtreklame an eine gemütliche deutsche Kneipe. Im Lokal ist es tatsächlich behaglich, aber so, wie man es aus dem Griechenland- oder Türkeiurlaub kennt. Zur Rechten wärmt ein großer Lehmofen. Die Tische sind einfach und geschmackvoll eingedeckt. Zabit Demirel weist auf einen Platz am Tresen und lässt gleich einen Tee kommen. Der hat offenbar in der Türkei eine ähnliche Bedeutung wie bei meiner ostfriesischen Schwiegerfamilie. Er schmeckt ebenso lecker und bei einer gemeinsamen Tasse dieses würzigen, heißen Gebräus kommt man gut ins Gespräch.

Gastronomie als Familienprojekt

Wie er in die Gastronomie gekommen ist, möchte ich wissen. Und es ist so, wie so oft. Eigentlich war es gar nicht geplant. Zabit Demirel hatte zunächst anderes gemacht, wenngleich er bereits gelegentlich im Service ausgeholfen hatte. Sein Bruder hatte in einem Restaurant gearbeitet. Und der Betreiber suchte eines schönen Tages einen Nachfolger. Gastronomie geht nur mit viel Solidarität. Und wo läuft das mit Zusammenhalt besser als in der Familie? Also war der Plan geschmiedet, das Wagnis einzugehen. Erst zwei Jahre in der Nachfolge. Dann reifte die Idee, etwas Eigenes aufzubauen. Das Buzbağ. Der Name sei auch eine Werbung für seine Heimat, lacht Demirel. Er stammt aus Ostanatolien und dort wird eine Rebsorte angebaut, nach der ein Wein benannt wurde: Eben Buzbağ. Benannt wird er nach den bekannten Buzluk Eishöhlen bei der antiken Stadt Harput.


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Zabit Demirel[/image]

Gute Produkte, schlechtes Marketing

Ich bin erstaunt, dass es überhaupt türkischen Wein gebe, muss ich offen zugeben. Zabit Demirel wiegt den Kopf und hat eine einfache Erklärung: »Wir Türken machen gute Produkte, aber wir vermarkten uns nicht gut. Italienische oder griechische Weine genießen Weltruf. Und obwohl wir in der Türkei keine schlechtere Qualität haben, ist der Buzbağ etwa noch ein Geheimtipp.« Um die Werbetrommel für diesen tiefdunklen, rubinroten Tropfen zu rühren, der mindestens 24 Monate in Eichenfässern gelagert wird, hatte er schon einmal geplant, seinen Kunden kleine Probierflaschen mit auf den Weg zu geben. Solche Marketingaktionen seien jedoch nicht möglich. Zurzeit jedenfalls. Denn man nicht den Eindruck, dass Zamit Demirel resignieren würde. Wenn es jetzt nicht, dann vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt.

Frische und Qualität stehen im Vordergrund

Er ist von der Qualität der türkischen Küche überzeugt. »Wir kochen hier so, wie das in Ostanatolien üblich ist«, erzählt er. Die Küche achtete auf frische Produkte. Auf fertige Komponenten verzichte man ebenso wie auf eine Fritteuse. »Wenn jemand  eine Weizenallergie hat und wir zum Beispiel gebackene Kartoffelscheiben servieren, dann werden die schonend in Olivenöl ausgebacken«, verrät er. Besonders beliebt seien die Lammgerichte, die im eigenen Lehmofen zubereitet werden. Dazu gibt es reichhaltige Gemüsevariationen. Für Demirel und sein Team ist es wichtig, dass die Gäste ausspannen und sich verwöhnen können. Das glaubt man ihm gern nach dem Begrüßungstee und dem sympathischen Gespräch. Es ist jetzt halb sechs und die ersten Gäste  kommen ins Restaurant. Zabit Demirel begrüßt sie persönlich und in der Küche fängt das geschäftige Treiben an. Das ist Willkommenskultur, wie man sie sich wünscht. Restaurant Buzbağ Cyriaksring 31 38118 Braunschweig Telefon: 0531 88535-19