Wird die Babynahrung knapp?

von Robert Braumann


In vielen Läden wird das Milchpulver für die Babynahrung nur noch in kleinen Mengen verkauft. Fotos: Robert Braumann/Anke Donner
In vielen Läden wird das Milchpulver für die Babynahrung nur noch in kleinen Mengen verkauft. Fotos: Robert Braumann/Anke Donner | Foto: privat



Region. Wer etwas aufmerksam in die Regale von Drogerie oder Supermärkten schaut und an der Baby-Abteilung vorbeigeht, der wird auch in unserer Region damit konfrontiert, dass bestimmte Produkte nur noch in kleinen Mengen gekauft werden dürfen – genau gesagt geht es um Milchpulver. Die Hersteller werden der Nachfrage kaum Herr. 

Die Produzenten führen den Zustand unter anderem auf eine gesteigerte Nachfrage auf dem asiatischen Markt zurück. "Unsere in Deutschland hergestellten Milchnahrungen sind bei Eltern in Asien - besonders in China - wegen ihrer Qualität extrem begehrt. Deshalb kaufen asiatische Privatleute und private Zwischenhändler besonders große Mengen unserer Produkte in den Geschäften, um dieses in ihre Heimat zu senden", so der Hersteller Milupa auf seiner Homepage. Am Montag wurde im Werk in Fulda eine neue Anlage eingeweiht. Hier werden in Zukunft täglich bis zu 150.000 Produkte vom Band laufen. Stefan Stohl, Unternehmenssprecher von Milupa, sagte gegenüber n-tv, dass sich Eltern keine Sorgen machen müssten, dass sie keine Nahrung mehr für ihr Kind bekommen würden. Es ist bereits der zweite Ansturm auf das Milchpulver in Deutschland. Bereits vor zwei Jahren, war die Nachfrage extrem gestiegen. Die Hersteller reagierten mit Produktionssteigerung, dies reichte bisher, nun gibt es erneut gesteigerte Nachfrage. In China wurden im Jahr 2008 durch mit Melamin verunreinigtes Milchpulver sechs Baby getötet, weitere 300.000 erkrankten. Der Wunsch nach Qualität scheint seitdem höher denn je. Auf ebay werden vier Pakete Milchpulver für 80 Euro angeboten, fast doppelt so teuer, wie der Ladenpreis.

Extrem hohe Nachfrage


Das bekommen auch die Drogerien zu spüren. Christoph Werner, dm-Geschäftsführer, verantwortlich für das Ressort Marketing, sagte: "Seit geraumer Zeit verzeichnen wir auf dem Markt eine extrem hohe Nachfrage nach verschiedenen Säuglingsnahrungen, die die Hersteller nicht ausreichend bedienen können. Auch wenn zwischenzeitlich für einzelne Marken eine Entspannung stattgefunden hat, kann die Gesamtnachfrage nach Milchnahrungen nach wie vor nicht voll gedeckt werden. Dies hat zur Folge, dass wir auch in unseren Märkten die Warenpräsenz nicht überall gewährleisten können. Die dadurch bei den Kunden entstehende Unsicherheit über die eigenen Versorgungsmöglichkeiten führt dazu, dass sich viele Kunden bevorraten möchten, wenn sie die entsprechenden Produkte in den Regalen vorfinden, und die Nachfrage abermals weiter ansteigt. Das Resultat ist eine noch schnellere Erschöpfung des Warenbestandes. Um die Bedürfnisse all unserer Kunden befriedigen zu können, haben wir uns bereits vor Längerem dazu entschieden, den Kolleginnen und Kollegen in unseren Märkten eine mengenmäßig beschränkte Abgabe von Milchnahrungs-Produkten zu empfehlen. Sobald sich die Situation wieder normalisiert hat und wir die Produkte in ausreichenden Mengen zur Verfügung stellen können, werden wir diese Entscheidung natürlich revidieren. Wir glauben, dass dies im Interesse all unserer Kunden ist, denn nichts liegt uns ferner, als Einfluss auf die Wünsche und das Einkaufsverhalten unserer Kunden zu nehmen."

 Mama Rebecca hat schon häufiger vor leeren Regalen gestanden.
Mama Rebecca hat schon häufiger vor leeren Regalen gestanden. Foto: Anke Donner


Hamsterkäufe


Eltern neigen derweil zu Hamsterkäufen. Da die Produkte nur noch in kleinen Mengen abgegeben werden, wird sich inzwischen ein kleiner Vorrat angelegt. So wie unsere Leserin Rebecca. Sie kauft die Nahrung für Tochter Sara inzwischen in mehreren Läden. "In Drogerien und Supermärkten werden zum Teil nur noch zwei oder drei Pakete pro Person verkauft. Ich habe es auch schon erlebt, dass die Regale komplett leer waren", erzählt sie.