Berlin. Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm, gleichzeitig Vorsitzende der Kommission zur Entwicklung einer Gaspreisbremse, fordert eine Rücknahme des Atomausstiegs. Deutschland solle bis auf Weiteres alle Atomkraftwerke nutzen, "die noch laufen oder sich reaktivieren lassen", sagte die Ökonomin den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
"Wir müssen verhindern, dass die Preise erwartbar so lange hoch bleiben, dass sich Industrieproduktion aus Deutschland zurückzieht." Den Verzicht auf ein Vorziehen des Kohleausstiegs hält Grimm indes nicht für erforderlich. "Es ist richtig, jetzt alle verfügbaren Kohlekraftwerke anzuwerfen. Wir müssen die konventionellen Kraftwerkskapazitäten ausreizen, solange noch nicht genug Erneuerbare Energien ausgebaut werden konnten", sagte sie.
"Wenn die Erneuerbaren ambitioniert ausgebaut werden halte ich es durchaus für möglich, 2030 das letzte Kohlekraftwerk stillzulegen." Schiefergas-Förderung in Deutschland beurteilte Grimm skeptisch. "Die Fracking-Debatte sollte geführt werden ohne große ideologische Vorbehalte", sagte sie. "Aber wir werden in Deutschland nicht innerhalb von kurzer Zeit Fracking betreiben. Das ist keine Lösung für die aktuelle Energiekrise."
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