WLAN am Salzgittersee: Testbetrieb startet noch diese Woche

Zirka 30 Kilometer Glasfaserkabel werden mit Druckluft in vorverlegte Röhrchen gepustet. Das Projekt läuft parallel mit dem Neubau der Wegebeleuchtung am Salzgittersee.

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Die IT-Systemelektroniker Daniel Grittner und Leon Boecking beim Einpusten der Glasfaserkabel.
Die IT-Systemelektroniker Daniel Grittner und Leon Boecking beim Einpusten der Glasfaserkabel. | Foto: Rudolf Karliczek

Salzgitter. Wegebeleuchtung und WLAN - diese beiden Bauvorhaben hat die Stadt Salzgitter kombiniert. Zurzeit werden noch die notwendigen Glasfaserkabel mit Druckluft durch die Leitungen gezogen. Doch schon ab Freitag soll der Testbetrieb für einige Bereiche beginnen. Flächendeckend wird es wohl nicht. Hierzu hätten schon in der Planung die finanziellen Möglichkeiten gefehlt. Doch die wichtigsten Bereiche sollen vom schnellen Internet profitieren und für die Nutzer kostenlos sein.


Vorgesehen seien neben der Reppnerschen Bucht der Piratenspielplatz, dessen WLAN-Bereich sich bis zur Beachbar erstrecken soll, das Veranstaltungsareal am Hallenbad, der Wohnmobilstellplatz und die Wasserski-Anlage. Im Vorfeld sei es wetterbedingt zu einigen Verzögerungen gekommen, weshalb der Testbetrieb nun erst in diesem Monat starte, wie Simone Kessner, Pressesprecherin der Stadt Salzgitter, erläutert. Die Leistung von 250 Megabyte pro Sekunde (Mb/s) verteile sich laut Kessner auf alle Nutzer. Zurzeit stimme man sich noch ab, ob eine Begrenzung nach Nutzungszeiten oder Datenvolumen je Nutzer vorgenommen werden sollte.

Kabel werden mit Druckluft verlegt


Aktuell werden am Salzgittersee noch die Voraussetzungen geschaffen. Maßgeblich beteiligt ist beispielsweise Leon Boecking von der Martin Steinbrecher GmbH in Hannover, welche derzeit Glasfaserkabel rund um den Salzgittersee "pustet". Eine händische Verlegung sei bei diesen Kabeln kaum möglich: "Das Kabel ist so dünn, das kriegt man per Hand nicht geschoben. Es ist einfacher, wenn das mit Druckluft passiert. Wir erzeugen mit maximal 15 Bar einen Unterdruck, und der zieht das Kabel durch das Röhrchen. Die Rohre wurden vorher durch einen Tiefbautrupp verlegt." Vorher wurden die dünnen Röhrchen mit einem Gleitmittel geschmiert. Um das richtig zu verteilen und mögliche Verunreinigungen zu entfernen, die das Kabel blockieren könnten, wird vorab ein "Ball" durch das Rohr geschossen.

Leitungen sind 5G-fähig


Ihren Zielort finden die Kabel im Serverraum des Stadtbades, wo sie ans Internet angeschlossen werden. "Die längste Strecke die gepustet wird, sind 1.800 Meter, es kommt vielleicht aber noch eine längere hinzu. Für diese Entfernung dauert das eine bis eineinhalb Stunden, bis das ganze Kabel eingezogen ist. Das ist auch abhängig davon, wie viele Kurven die Strecke hat", erläutert IT-Systemelektroniker Boecking. Einmal verlegt, sind die Kabel quasi unbegrenzt haltbar. Durch ihre äußere und innere Ummantelung sind sie vor "Bissschäden" durch Maulwürfe und andere grabende Tiere geschützt und könnten auch Internet in 5G-Qualität bereitstellen.

Corona-Pandemie schlägt auch hier zu


Wahrscheinlich werden die Arbeiten noch bis Juni oder Juli dauern, schätzt Boecking: "Durch die Corona-Pandemie haben wir Materialengpässe. Die Kabel müssen ja um den ganzen See verlegt werden. Allein heute pusten wir sechs Kilometer ein - am Ende könnten es zirka 30 Kilometer sein."


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