Wolfenbüttel. Am 29. Juni 1914 berichtete auch das Wolfenbütteler Kreisblatt auf Seite 1 von dem Ereignis, das die Welt verändern sollte: Am 28. Juni waren der österreichische Thronfolger und seine Gemahlin in Sarajevo einem Attentat zum Opfer gefallen. Mit Sorge um die „österreichische Zukunft“ wurden detailliert die Geschehnisse beschrieben, die schon wenige Wochen später zum Beginn des Ersten Weltkrieges führten.
Zum Auftakt des Projektes „Wolfenbüttel im Ersten Weltkrieg“ des Vereins Kulturstadt Wolfenbüttel und des Museums Schloss Wolfenbüttel liest der Braunschweiger Historiker Matthias Steinbach am 30. Juni um 19 Uhr im Wolfenbütteler Ratssaal aus seinem neuen Buch: „Mobilmachung 1914. Ein literarisches Echolot“.
»Es geht in den Krieg wie die Ente ins Wasser...« So beschrieb eine deutsche Diplomatengattin in London, was sie im August 1914 sah und hörte: wie nicht nur in Deutschland die Begeisterung über einen Anlass zum Krieg und die Überzeugung, ein solcher Krieg sei von nationalem Vorteil und gewinnbar, Überhand nahm – eine Kriegslüsternheit, die uns heute schier unbegreiflich ist.
Die Anthologie autobiographischer Texte und literarischer Selbstzeugnisse – von Max Beckmann über Jaroslav Hašek, Ernst Jünger, Käthe Kollwitz, Hermann Löns, Thomas Mann bis hin zu Stefan Zweig und Karl Zuckmayer – atmet den oft beschworenen »Geist von 1914« und die seelische Atmosphäre zu Beginn des Ersten Weltkrieges, offenbart aber auch die brutale Ernüchterung, die folgen sollte. Prof. Dr. Matthias Steinbach wird an diesem Abend nicht nur aus dem Buch lesen und historische Zusammenhänge erläutern, er wird auch gerne allen Geschichtsfreunden, die das Buch bei der Veranstaltung erwerben, das Buch signieren.
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