25 Jahre Grenzöffnung wurde in Mattierzoll gefeiert

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| Foto: Anke Donner)



Mattierzoll. Am heutigen Mittwoch jährte sich der Tag der Grenzöffnung im Landkreis Wolfenbüttel zum 25. Mal. Unter dem Motto „Wir waren dabei!“ luden die Landkreise Halberstadt und Wolfenbüttel zu einer gemeinsamen Erinnerungsveranstaltung an den ehemaligen Grenzabschnitt bei Mattierzoll ein.



Mit dem Besuch dort, wo einst Deutschland zweigeteilt war, wollte man dazu beitragen, die Erinnerung an das einmalige Geschehen vor genau 25 Jahren wach zu halten. Und so spazierten die Menschen den heute selbstverständlichen Weg zwischen den noch stehenden Stacheldrahtzäunen entlang. Hier gab es keine Grenzen mehr - weder reale, noch in den Köpfen.


Neben vielen Besuchern nahmen auch Wolfenbüttels Landrätin Christiana Steinbrügge, der Niedersächsische Landtagspräsident Bernd Busemann, Sachsen Anhalts Landtagspräsident a.D. Dieter Steinecke, die stellvertretende Landrätin des Landkreis Harz, Heike Scheffer und Osterwiecks Bürgermeisterin Ingeborg Wagenführ an der Feierlichkeit teil. Initiiert wurde das feierliche Treffen an der einstigen Grenze von Wolfenbüttels ehemaligen Landrat Ernst-Henning Jahn.





Die offizielle Begrüßung erfolgte durch Ingeborg Wagenführ und Christiana Steinbrügge, die sich ihren Erinnerungen und Emotionen an jenen Tag vor 25 Jahren hingaben und appellierten, dass  eben diese Erinnerungen nicht verblassen dürfen. „Was für ein Tag, der 12. November 1989. Wer hätte sich das an diesem Morgen träumen lassen, was an der Grenze bei Mattierzoll geschehen ist. Es gibt Momente, die brennen sich für immer in die Herzen der Menschen und noch heute spürt man die Emotionen genauso wie vor 25 Jahren“, so Ingeborg Wagenführ.


„Es war ein Tag der grenzenlosen Freude, als die Menschen aus der damaligen DDR hier empfangen wurden. Und wir tun gut daran, an diese Tage des Umbruchs zu erinnern“, so Steinbrügge und pflichtete Ingeborg Wagenführ bei. „Frieden und Freiheit sind keine Selbstverständlichkeit.“


„Damals wurde es als Wunder empfunden, was heute so selbstverständlich ist. Die Grenze trennte Familien, Freunde und Geschäftspartner und plötzlich geschah etwas, was nur Tage zuvor undenkbar schien. Niemand wird wohl die Stimmung vergessen, die damals im Land herrschte“, so Frank Busemann, der es, wie er betonte, ganz wunderbar fand, heute hier zu sein. Er forderte aber auch dazu auf, bei all der Freude, an die 872 Menschen zu denken, die an der innerdeutschen Grenze ihr Leben ließen.


Insgesamt 550 Kilometer Grenze teilten Deutschland allein in Niedersachsen in Ost und West. Bis der 12. November 1989 kam und auch in Mattierzoll die Wende brachte. Noch in der Nacht planierten DDR-Grenzsoldaten und Bauarbeiter einen Weg zwischen den Grenzanlagen bei Mattierzoll und am folgenden Morgen kurz vor 8 Uhr wurde auch hier Deutschland wieder eins.





Dieses Gefühl der Freude müsse man sich bewahren, so Sachsen Anhalts Landtagspräsident a.D. ,Dieter Steinecke. „Wir müssen auch der Jugend klar machen, dass sie auf das, was sie heute haben, aufpassen müssen. Und sie müssen lernen, aufrecht zu gehen. Und nicht mit gekrümmten Rücken, wie wir es 40 Jahre lang taten“, so Steinecke. Frieden und Freiheit sei das höchste Gut und das gilt es zu bewahren.


Die abschließend gemeinsam gesungene Nationalhymne untermalte den festlichen Akt mit der Strophe, die jetzt erst richtig zu klingen scheint - Einigkeit und Recht und Freiheit … Und Friedenstauben stiegen als Symbol für die gesungenen Worte in den November-Himmel.


Später nach der Feier am Wachturm gab es in der „Weinschenke“ in Hessen unter der Leitung von Sabine Goes (NDR Rundfunk) eine Podiumsdiskussion mit Zeitzeugen über die Grenzöffnung. Die Veranstaltung wurde umrahmt von den Chören aus Hessen und Linden und den Fallsteinmusikanten. Außerdem war der Jagdhornbläsercorps Wolfenbüttel vor Ort, der auch vor 25 Jahren für die musikalische Unterhaltung sorgte.



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