Wolfenbüttel. Wie die Digitalisierung in der Land- und Forstwirtschaft in den letzten Jahren maßgeblich mitgestaltet wurde, hat die Abschlussveranstaltung des Projekts „5G Smart Country“ am 24. September auf dem Rittergut Lucklum eindrucksvoll gezeigt. Während in den Vorträgen am Vormittag Ergebnisse aus den drei Projektjahren vorgestellt wurden, zeigten die Demonstrationen am Nachmittag die praxisrelevanten 5G-Anwendungen, welche in Zukunft den ländlichen Raum revolutionieren können und waren das Highlight des Tages. Dies teilte der Landkreis mit.
Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr unterstützt das Projekt im Rahmen des 5G-Innovationsprogramms von November 2021 bis Dezember 2024 mit rund vier Millionen Euro.
Die Grußworte sprachen Sven Volkers vom Landkreis Wolfenbüttel, der Helmstedter Landrat Gerhard Radeck und Projektleiterin Dr. Tanja Böhm vom Landkreis Wolfenbüttel In seiner Begrüßung fand Volkers die passenden Worte zur Bedeutung des Projektes: „Mit dem Motto '5G an jeder Milchkanne' haben wir von Anfang an deutlich gemacht, dass Digitalisierung nicht nur in Ballungszentren, sondern auch im ländlichen Raum unverzichtbar ist. Der Slogan verdeutlicht, dass wir uns grundsätzlich nicht nur auf die Ballungszentren konzentrieren dürfen, sondern explizit auch die ländlichen Räume in den digitalen Wandel einbeziehen müssen.“
Mit diesem Ziel des digitalen Wandels im ländlichen Raum hat das Reallabor „5G Smart Country“ in den drei Jahren Projektlaufzeit 5G-Anwendungen entwickelt und unter realen Bedingungen auf dem Feld und im Wald erprobt. Dadurch erfährt der ländliche Raum eine digitale Transformation, die das nachhaltige Wirtschaften unterstützt und hilfreiche Methoden bietet, um auf die Folgen des Klimawandels besser reagieren zu können.
Die Landkreise Wolfenbüttel und Helmstedt waren dabei die Initiatoren der Projekteidee, unterstützten die Umsetzung des Projektes und der Landkreis Wolfenbüttel übernahmen die federführende Koordination während der Projektlaufzeit.
5G für die ländliche Region
Das Projekt „5G Smart Country“ hat gezeigt, dass 5G-Technologie nicht nur in urbanen, sondern auch in ländlichen Regionen ein entscheidender Enabler sein kann. Insbesondere die Möglichkeit, große Datenmengen schnell und zuverlässig zu übertragen, eröffnet neue Perspektiven in der Agrar- und Forstwirtschaft. So können durch die Vernetzung von Maschinen, Sensoren und Plattformen Ressourcen effizienter genutzt und Arbeitsprozesse optimiert werden. Es wurden nicht nur technologische Fortschritte präsentiert, sondern auch Wege aufgezeigt, wie ländliche Regionen von der digitalen Transformation profitieren können.
Die nächsten erforderlichen Schritte für den digitalen Wandel umfassen den weiteren Ausbau der Technologien und den Transfer der Erkenntnisse in die Praxis. Der Bedarf an einer nachhaltigen, effizienten und digitalisierten Land- und Forstwirtschaft ist größer denn je – und „5G Smart Country“ hat den Grundstein dafür gelegt.
Smart Forestry
Das Teilprojekt Smart Forestry startete mit kurzen Input-Beiträgen zu den im Projekt bearbeiteten Anwendungsfällen und Technologien smarte Holzernte, Vitalitätsdatenerfassung im Wald durch Sensorik und die Herausforderungen der Netzwerkanbindung im Forst durch Wireless Communication. Die Demonstrationen am Nachmittag ermöglichten zusätzlich Einblicke in die Praxis. Der Wald stellt aufgrund seiner dichten Vegetation und abgelegenen Lage eine besondere Herausforderung für 5G und die digitale Kommunikation dar. Hierfür wurden eindrucksvoll Szenarien aufgezeigt, wie die Integration von 5G-Technologie die Vernetzung auch in schwer zugänglichen Gebieten ermöglichen kann. Diese Integration ermöglicht dann eine umfassende Datenerhebung über den Waldzustand um beispielsweise ein dauerhaftes Monitoring von Zukunftsbäumen und deren Wachstum, die Überwachung von aufgeforsteten Flächen oder die Holzernte mit Echtzeitvermarktungskette im Hintergrund zu ermöglichen.
Projektpartner in diesem Teilprojekt sind:
- Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften– Fakultäten Maschinenbau, Elektrotechnik und Informatik
- Landwirtschaftskammer Niedersachsen – Geschäftsbereich Forstwirtschaft
- Johann Heinrich von Thünen-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei – Arbeitsbereich Waldökologie und Biodiversität
- WAHLERS Forsttechnik GmbH & Co. KG
- Stiftung Zukunft Wald
- Niedersächsische Landesforsten – Forstplanungsamt Wolfenbüttel
- Rittergut Lucklum – Forstflächen, Privatforst
Smart Farming
Das Teilprojekt Smart Farming konzentrierte sich in seiner Vorstellung der Ergebnisse auf die Chancen der vernetzten Feldrobotik und -maschinen und stellte die im Projekt entwickelte Web-App mit einer Vielzahl an integrierten Cloud-Services als Live-Demo vor. Diese Technologien ermöglichen es den Landwirtinnen und Landwirten, die Feldbedingungen auf Basis vielfätiger Datenquellen genau zu überwachen und die Effizienz der Bewirtschaftung zu steigern. Bei den Vorführungen am Nachmittag wurden an zwei Stationen hochautomatisiert arbeitende Roboter mit 5G Anbindung vorgestellt, die vorbereitet wurden, um Arbeitsschritte wie beispielsweise Unkraut hacken und säen durchzuführen. Eine Demonstration präsentierte die verschiedenen Möglichkeiten für den Einsatz von Drohnen, wie beispielsweise die Kartierung von Unkraut und die Optimierung des Wildtiermonitorings. Eine weitere Station zeigte einen neu entwickelten pneumatischen Düngerstreuer mit Einzeldüsenschaltung, der eine präzise teilflächenspezifische Düngeapplikation ermöglicht.
Projektpartner in diesem Teilprojekt sind
- Landwirtschaftskammer Niedersachsen – Geschäftsbereich Landwirtschaft
- Carl von Ossietzky Universität Oldenburg – Wirtschaftsinformatik
- Technische Universität Braunschweig – Institut für mobile Maschinen und Nutzfahrzeuge
- Julius Kühn-Institut – Institut für Anwendungstechnik im Pflanzenschutz
- Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR)
- Strube D&S GmbH
- Rauch Landmaschinenfabrik GmbH
- Domäne Schickelsheim
Mehr Informationen zum 5G-Projekt gibt es unter: www.lkwf.de/5G-Innovationswettbewerb
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