A2B tagte: Kritische Fragen zum Drainagekonzept




Kreis Wolfenbüttel. Unter dem Vorsitz von Dezernent Claus-Jürgen Schillmann als Vertreter für die Landrätin Christiana Steinbrügge tagte jüngst die Asse-2-Begleitgruppe, zunächst intern und anschließend öffentlich unter Beteiligung des Bundesamtes für Strahlenschutz, des Bundesumweltministeriums (BMUB), der Asse GmbH und des niedersächsischen Umweltministeriums. Schwerpunkte der Sitzung waren die komplexen Fragen zur Drainage des Bergwerks sowie zum Verfahren der Zwischenlagersuche für die geborgenen Abfälle.

Wenige Tage vor der Sitzung hatte die Arbeitsgruppe Optionen-Rückholung (AGO), das wissenschaftliche Beratergremium der Asse-II-Begleitgruppe, ihre Vorstellungen zur weitgehenden Trockenhaltung des Grubengebäudes vorgelegt. Darin vertritt die AGO die Auffassung, dass jede weitere Verfüllung von Zuwegungen zu Einlagerungskammern sehr sorgfältig abgewogen werden müsse und keinesfalls die langfristig sichere Dränagemöglichkeit gefährden dürfe. An bestimmten Stellen müssten sogar bereits verbaute Kontroll- und Abpumpstellen wiederhergestellt werden. Die Asse-2-Begleitgruppe schloss sich der AGO-Stellungnahme an und wird konsequent darauf drängen, dass die von der AGO aufgeworfenen fachlichen Fragen und Vorschläge vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) sorgfältig geprüft, gemeinsam erörtert und die Ergebnisse angemessen kommuniziert werden. Bei allem unbestrittenen Zeitdruck müsse dies angesichts der Bedeutung möglichst trockener Abfälle möglich gemacht werden.

Auf rasche Fortschritte im Interesse der Beschleunigung drängte die Asse-II-Begleitgruppe bei der Suche nach einem Puffer- und Konditionierungslager für die geborgenen Abfälle und verwies darauf, dass gerade das BfS bei diesem Thema bereits vor einem Jahr Eile angemahnt hatte. Deshalb sollten unverzüglich die Asse-nahen Standorte auf ihre Eignung gemäß dem gemeinsam vereinbarten Kriterienkatalog geprüft und die noch offene Frage der Berücksichtigung auch Asse-ferner Standorte weiter verfolgt werden. Die Arbeit am nationalen Atommüll-Entsorgungsprogramm für die EU-Kommission und die gerade begonnene Prozess zur Endlagersuche dürften nicht zu Verzögerungen führen. Eine Verknüpfung dieser Themen lehnte die Asse-2-Begleitgruppe ab.

Im ersten Quartal 2015 will das BfS die Ergebnisse der Erkundungsbohrungen für den neu zu errichtenden Schacht 5 in einer gemeinsamen Veranstaltung vorstellen. Die bisherigen Ergebnisse waren erfolgversprechend.

Um den Übergang zur Rückholung zu beschleunigen, plant das BfS, die so genannte Faktenerhebung zu straffen. Dies entspricht einer seit langem vorgebrachten Forderung der Asse-2-Begleitgruppe. Außerdem seien viele Ertüchtigungsarbeiten im und rund um das Bergwerk im Gange, teilte das BfS mit. Weiterhin fand ein Fachgespräch zwischen AGO, BfS, BMUB und weiteren externen Teilnehmern zum Thema „Tritium und Radiokohlenstoff“ statt, welches derzeit u.a. unter dem Aspekt der Wirkungen auf Lebewesen noch näher ausgewertet wird.

Einig waren sich die Begleitgruppe, das BMUB sowie das BfS darin, dass zu Beginn des neuen Jahres gemeinsam nach Wegen für ein wieder besseres Miteinander in dem bislang so erfolgreichen Beteiligungsprozess gesucht werden soll. Das gemeinsame Ziel der möglichst zügigen Rückholung des Asse-Mülles dulde keine Verschwendung von Zeit und Energie für erschöpfende Konflikte. Dazu wurde eine gemeinsame Veranstaltung unter professioneller Moderation vereinbart. Der Asse-2-Begleitgruppe ist es jedoch wichtig, dass unabhängig von Fragen der Zusammenarbeit alle inhaltlichen Arbeiten und Diskussionen weiter vorangetrieben werden.

Das Protokoll der Sitzung ist auf der Homepage der Asse-2-Begleitgruppe nachzulesen, die relevanten Unterlagen stehen zum Download bereit.