Abwasserkanal wird saniert: Es ist wie eine Socke umzustülpen

In der Straße „Am Kälberanger“ beginnt die eigentliche Sanierung des Abwasserkanals mit modernem und grabenlosem Verfahren.

Der Schlauchliner wird vorbereitet. Er wird dann in den Kanal eingeführt.
Der Schlauchliner wird vorbereitet. Er wird dann in den Kanal eingeführt. | Foto: Abwasserbeseitigungsbetrieb der Stadt Wolfenbüttel

Wolfenbüttel. Was in der Medizin die „minimalinvasiven“ Operationstechniken sind, ist im Tiefbau das sogenannte Schlauchlinerverfahren, das der Wolfenbütteler Abwasserbeseitigungsbetrieb (ABW) aktuell bei der Kanalsanierung in der Straße „Am Kälberanger“ einsetzt. Dies teilen die Stadtwerke mit.



Das Gute daran: Die moderne Technik ist kosten- und zeiteffizient und ermöglicht es dem Unternehmen, den über 100 Jahre alten Schmutzwasserkanal zu sanieren, ohne dass die ganze Straße aufgemacht werden muss. Stattdessen kann die Erneuerung des Kanals über die vorhandenen Kontrollschächte erfolgen.

Aus der Höhe in die Tiefen des Kanals


Dazu wird aktuell am Kanalzugang ein etwa fünf Meter hoher Turm aufgebaut, über den ein mit Harz getränkter Synthesefaserschlauch, der zu 80 Prozent aus recycelten PET-Flaschen besteht, in den alten Schmutzwasserkanal eingebaut wird. Das Aufstellen dieses Schlauchs erfolgt mit Hilfe von Wasserdruck.

„Das muss man sich vorstellen wie eine Socke, die umgestülpt wird“, erklärt Projektleiter R. Dudda bildlich. Im Anschluss härtet das Harz aus – ein neuer, selbsttragender und dichter Abwasserkanal innerhalb des alten Kanals ist das Ergebnis.

Einbau des Schlauchliners in den alten Abwasserkanal.
Einbau des Schlauchliners in den alten Abwasserkanal. Foto: Abwasserbeseitigungsbetrieb der Stadt Wolfenbüttel



Wenig Wasser verbrauchen


Der eigentliche Einbau des sogenannten Schlauchliners erfolgt in zwei Schritten – einmal im nördlichen und einmal im südlichen Bereich des rund 330 Meter langen Bauabschnitts – und dauert jeweils nur etwa eineinhalb Tage. In diesem Zeitraum muss der AWB den Ablauf des Abwassers von den angeschlossenen Grundstücken in den öffentlichen Abwasserkanal unterbrechen. Das Abwasser sammelt sich dann als Puffer in den vorhandenen Grundleitungen. Die betroffenen Anlieger hat das Unternehmen bereits im Vorfeld darüber informiert, in diesem Zeitraum so wenig Wasser zu verbrauchen wie möglich.

Ist der neue Kanal ausgehärtet, fräst ein Roboter von innen her die Anschlüsse wieder frei, sodass das Abwasser der angeschlossenen Leitungen abfließen kann. Gleichzeitig werden die entsprechenden Schächte saniert.

Am Freitag, 21. April, sollen die Sanierungsarbeiten beendet sein. Einen Überblick über den aktuellen Stand der Arbeiten, Zufahrten sowie Parkmöglichkeiten in dieser Zeit gibt es auf https://www.stadtwerke-wf.de/wasser-waerme/abwasser/sanierungsmassnahmen.html.


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