Wolfenbüttel. Acht Dörfer aus dem Landkreis Wolfenbüttel wollen neue Mobilitätsformen erproben und so ihre Lebensqualität steigern. Alle fünf Dörfer der Gemeinde Burgdorf (Samtgemeinde Baddeckenstedt) sind dabei, ebenso Veltheim und Evessen aus der Samtgemeinde Sickte sowie die Wolfenbütteler Ortschaft Leinde.
Was Sabine Neef, Geschäftsführerin des Büros merkWATT, welches das Projekt Autonome Dorfmobilität fachlich und organisatorisch begleitet, besonders freut: „In allen Dörfern gibt es zwar klar definierte Mobilitätsprobleme, aber offenbar auch die starke Bereitschaft, sich für die eigene Zukunft zu engagieren. Wir freuen uns gemeinsam mit dem Landkreis und dem Regionalverband darauf, mit allen acht Dörfern in die konkrete Projektarbeit einzusteigen.“
Bei den Situationsanalysen der Akteure in den Dörfern stünden die konkreten Mobilitätsprobleme im umfassenden Sinne im Vordergrund: Die Belastungen und Kosten des dominierenden Autoverkehrs, unzureichende Busverbindungen, aber auch fehlende Fahrrad- und unattraktive Fußwegeverbindungen. Es gehe allerdings, so Claus-Jürgen Schillmann vom Landkreis Wolfenbüttel, auch um Themen, die mit der Mobilität erst auf den zweiten Blick zusammenhängen: „Wenn etwa die Nahversorgung in den Dörfern nicht mehr gewährleistet ist, dann zwingt das zu Verkehren, die eigentlich niemand will“. Dann lohne es sich auch, nach neuen Formen der Nahversorgung zu suchen, etwa über die vom Landkreis geplante Nahversorgungsplattform.
Suche nach neuen Möglichkeiten
Mehrere Dörfer fragen sich, welche Möglichkeiten die oftmals als Lösung propagierten „Mitfahrerbänke“ bieten könnten. Wilhelm Kloß vom Regionalverband Großraum Braunschweig kann dieser Idee, auch wenn sie an vielen Orten bislang kaum angenommen wird, etwas abgewinnen: „Wir wissen, dass Mitfahrerbänke lediglich für ganz spezifische Verbindungen taugen und in keiner Weise den Öffentlichen Nahverkehr ersetzen können“. Allerdings freut er sich, wenn AUNO DOMO den Bänken in diesem Rahmen zum Erfolg verhilft und damit auch für andere Dörfer zu wertvollen Erkenntnisse kommt.
Konzepte umfassen breites Spektrum
Bis Jahresende will merkWATT gemeinsam mit den interessierten Bewohnern der Dörfer in Gesprächen und Workshops Schwerpunkte setzen und Lösungsstrategien entwickeln, die dann ab Januar 2018 verfeinert und anschließend umgesetzt werden sollen. „Vermutlich werden die Konzepte ein breites Spektrum umfassen: von handgemacht bis digitalisiert, vom Fußverkehr bis zum Elektroauto, von Individual- bis zu Gemeinschaftsverkehren“, freut sich Sabine Neef. In der Bandbreite der Erkenntnisse liege der Reiz des Projektes: „Wenn sich ein oder zwei neue Mobilitätskonzepte für den ländlichen Raum als funktionierend und übertragbar herausstellen, dann wäre das ein großer Erfolg. Aber auch herauszufinden, was unter welchen Umständen nicht klappt, kann wertvoll sein.“
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