ADFC-Radtour: In Gedenken der Opfer des NS-Regimes

von Jan Borner


Die Teilnehmer der vom ADFC organisierten Tour radeln in Gedenken an die Opfer von NS-Verbrechen. Foto: Jan Borner
Die Teilnehmer der vom ADFC organisierten Tour radeln in Gedenken an die Opfer von NS-Verbrechen. Foto: Jan Borner | Foto: Jan Borner



Wolfenbüttel. „Damit sie nicht in Vergessenheit geraten“ - Unter diesem Motto begab sich heute eine Gruppe von Fahrradfahrern auf den Weg durch Wolfenbüttel. Unter der Leitung des pädagogischen Mitarbeiters der Gedenkstätte in der JVA, Arnulf Heinemann, besuchten die Teilnehmer verschiedene Orte in der Wolfenbütteler Innenstadt um mehr über die Situation der Opfer während der nationalsozialistischen Herrschaft zu erfahren. Veranstaltet wurde die Tour vom ADFC Wolfenbüttel.

Startpunkt der rund dreistündigen Tour war der Wolfenbütteler Bahnhof, der für die Opfer des NS-Regimes von erschreckender Bedeutung war. Wie Arnulf Heinemann erklärte, wurden von diesem Ort aus jüdische Mitbürger in Konzentrationslager abtransportiert und etliche Gefangene, wie die "Nacht und Nebel"-Gefangenen aus Westeuropa kamen hier an, um auf das Fallbein in der Hinrichtungsstelle am Ziegenmarkt zu warten. Bevor sich die Teilnehmer auf ihr Fahrrad setzten um weitere historisch einschlägige Orte zu besuchen, betonte Arnulf Heinemann die Aktualität dieser Thematik und die Notwendigkeit sich historisch damit zu befassen. So wies er beispielsweise auf die Kundgebung in Goslar hin, wo erst gestern Anhänger der Partei "Die Rechte" rassistische Parolen skandierten (RegionalHeute.de berichtete).

Vom Bahnhof waren es nur wenige Meter zum nächsten Halt: Dem Harztorplatz, wo heute ein Mahnmal für die jüdischen Mitbürger Wolfenbüttels steht. Weitere Haltepunkte waren das Gebäude Harzstraße 12, wo sich damals die erste Synagoge der Stadt befand, der Hauptfriedhof, wo sowohl 300 Kriegsgefangene aus dem Zweiten Weltkrieg, als auch 100 in der damaligen Strafanstalt Hingerichtete ihre letzte Ruhe fanden, sowie der jüdische Friedhof, der damals stark verwüstet wurde. Auch das Sternhaus wurde besucht, weil dieses, wie der ADFC in einem Tourbericht erklärt,  in den Kriegsjahren als Lazarett für französische und italienische Kriegsgefangene diente. Die Gruppe besuchte noch einige weitere Orte, die Arnulf Heinemann in historischen Kontext setzte und so die Verbrechen des NS-Regimes an ganz konkreten Orten mitten unter uns wieder ins Bewusstsein rückte.


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