Agrarausschuss diskutiert über Zukunft der ZMO und Zuckerrübe als Biogassubstrat




Am 5. Oktober 2012 tagte der niedersächsische Landtags-Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung unter dem Vorsitz des Wolfenbütteler Abgeordneten Frank Oesterhelweg am Fabrikstandort der Nordzucker AG in Nordstemmen. Gemäß der Tagesordnung wollten die Abgeordneten sich sowohl über die aktuelle Diskussion um eine Verlängerung der gegenwärtigen Zuckermarktordnung (ZMO) als auch über die Eignung der Zuckerrübe als Substrat in Biogasanlagen unterrichten. Dazu verlegte der Ausschuss seinen Sitzungsort zum zweitgrößten Zuckerproduzenten in der Europäischen Union. Die Nordzucker AG produziert allein in Niedersachsen an vier Standorten Zucker aus Zuckerrüben. Mit gut 1.200 Mitarbeitern in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt stellte sich die Nordzucker AG als wichtiger Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktor in Niedersachsen dar.

Agrarvorstand Dr. Niels Pörksen informierte die Abgeordneten über die Hintergründe, Erwartungen und Herausforderungen an die künftige nationale, europäische und internationale Versorgung der Märkte mit dem Lebensmittel Zucker.

Die unter anderem von der Niedersächsischen Landesregierung mit unterstützte Verlängerung der gegenwärtigen Zuckermarktordnung bis 2020 ist aus Sicht der Rübenanbauer und Zuckerindustrie notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit weiter erhöhen zu können. Der Ausschuss bekam die Argumente für die Verlängerung sachlich fachlich erläutert. „Für die Mitglieder des Agrarausschusses dürfte  die Notwendigkeit von verlässlichen Rahmenbedingungen, wie sie die ZMO bietet, deutlich geworden sein“, zeigte sich Oesterhelweg überzeugt. Er verwies in diesem Zusammenhang auch auf eine im Januar verabschiedete Entschließung des Niedersächsischen Landtages. Der weltweit wachsende Zuckerverbrauch werde mit viel stärkeren Marktschwankungen einhergehen, als dies auch Dank der Marktordnung bislang der Fall war.

Die Abgeordneten konnten sich davon überzeugen, dass Rübenanbauer und Nordzucker AG seit der Reform der ZMO 2006 erhebliche Anstrengungen unternommen haben, um den politisch vorgegebenen Restrukturierungsmaßnahmen nachzukommen und dabei die Wettbewerbsfähigkeit stets zu steigern. International ist die heimische Zuckerproduktion jedoch noch nicht wettbewerbsfähig, weshalb die Zuckerwirtschaft an eine Verlängerung der geltenden Zuckerquote bis 2020 appelliert, um die Versorgungssicherheit auch in Zukunft gewährleisten zu können. „Die Zuckerfabriken sind ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor im ländlichen Raum und haben für das Agrarland Nummer 1 in Deutschland eine gewichtige Bedeutung“, erinnerte der Ausschussvorsitzende anschließend.

Inwieweit auch andere Landesteile, etwa der Nordwesten Niedersachsens, vom Knowhow und den entstandenen Strukturen der Zuckerindustrie profitieren können, diskutierte der Ausschuss am Beispiel Biogas. Intensiv und sehr interessiert wurden Erfahrungsberichte über eine Nutzung der Zuckerrübe als Biogassubstrat aufgenommen. Diese Form der Verwertung könnte besonders in den vom Maisanbau geprägten Landstrichen für ackerbauliche und ökonomische Alternativen sorgen. Die Nordzucker AG hat bereits zur Frage von Zuckerrüben in Biogasanlagen eigene Untersuchungen gemacht und wertvolle Ergebnisse zum Rübenanbau, Logistik und Aufbereitung, Substratlagerung sowie den Wirkungen im Fermenter gewonnen.

Der Ausschuss begrüßte den Besuch in der Praxis und war dankbar für die vielen Informationen und Darstellungen. Nach einer abschließenden Werksbesichtigung fuhren die Abgeordneten gut informiert über die Notwendigkeit einer Verlängerung der ZMO bis 2020 sowie die Potentiale der Zuckerrübe als Biogassubstrat in ihre Wahlkreise zurück.