Agrarprodukte im Aufwärtstrend - trotz teuerer Betriebsmittel






Die Agrarpreise steigen wieder. Der Gesamtindex für landwirtschaftliche Produkte hat nach dem Preisabsturz im Gefolge der Wirtschaftskrise 2009 inzwischen wieder erfreulich zugelegt, so die Landwirtschaftskammer in einer Pressemitteilung unter Berufung auf Daten des Statistischen Bundesamtes. Danach stieg der Preisindex im Jahr 2011 um 12,8 Prozent und erreichte im Mittel des Jahres 2011 einen Stand von 128,6 Punkten.

Diese Entwicklung sollte aber nicht überbewertet werden, so die Landwirtschaftskammer weiter. Denn langfristig betrachtet waren die Agrarpreise in den vergangenen Jahrzehnten ständigen Schwankungen unterworfen und nahmen nicht an der allgemeinen Preisentwicklung teil. So lag der Gesamtindex für landwirtschaftliche Produkte im Jahr 1985 auch schon einmal bei 125,3, sank aber anschließend bis auf 96,4 im Jahr 1999 und hat sich erst danach wieder bis auf den aktuellen Stand erholt. Demgegenüber ist der Verbraucherpreisindex ausschließlich kontinuierlich angestiegen.

Bei dem Auf und Ab der Agrarpreise verliefen zudem die Indizes für pflanzliche und tierische Produkte recht unterschiedlich. Während sich die Preisindizes für pflanzliche Produkte durchweg günstiger entwickelten und für das Jahr 2011 mit durchschnittlich 140 Punkten einen befriedigenden Stand erreichten, bewegten sich die Indizes für tierische Produkte deutlich niedriger. Zwar verzeichnen die Indizes für Eier und Geflügel seit 2005 signifikante Zunahmen, die meisten übrigen tierischen Produkte stehen heute jedoch nicht besser da als vor 31 Jahren, zum Teil sogar schlechter. Besonders ungünstig hat sich der Schweineindex entwickelt, dessen Verlauf darüber hinaus von überproportional großen Schwankungen geprägt war.

Während die Landwirte für ihre Erzeugnisse keine dauerhaften Preissteigerungen erzielen, haben sich die landwirtschaftlichen Betriebsmittel deutlich verteuert. Deren Gesamtindex stieg seit 1985 von 85,9 auf 133,5 Punkte im Jahr 2011. Dies entspricht einer Kostensteigerung von jährlich 2,1 Prozent, die dem durchschnittlichen Anstieg der Verbraucherpreise gleichkommt. Kostentreiber sind die Verteuerungen der Energie- und Schmierstoffe (plus 123 Prozent seit 1991), der Düngemittel (plus 109 Prozent) und der Futtermittel (plus 48 Prozent).

Bei dieser Entwicklung gehen die Gewinnmargen der Landwirte kontinuierlich zurück, so dass sie immer mehr erzeugen müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Vor diesem Hintergrund, der ständiges Wachstum erfordert, hält der Strukturwandel in der Landwirtschaft unvermindert an.