Amandla: Viel versprochen – nichts erreicht?

von Thorsten Raedlein




Wolfenbüttel  „Nach knapp einem Jahr hat sich zu wenig getan. Das Projekt ist für die Stadt, den örtlichen Einzelhandel und die Bürger allerdings zu wichtig, um noch mehr Zeit ins Land gehen zu lassen“, begründete Bürgermeister Thomas Pink am Montag das sofortige Aus für den Projektentwickler Amanda aus Unna in Sachen der ehemaligen Hertie-Immobilie (WolfenbüttelHeute.de berichtete). Amandla habe, so Pink, mit seinem Konzept mögliche Investoren und Händler bedauerlicherweise nicht überzeugen können. WolfenbüttelHeute.de blickt auf das vergangene Jahr zurück…

In seiner Sitzung am 30. Oktober 2013 hat der Rat der Stadt Wolfenbüttel in nicht öffentlicher Sitzung beschlossen, die Revitalisierung der Immobilie in die Hände von Amandla zu geben. Die aus Sicht der Verwaltung beiden attraktivsten beiden Angebote wurden bereits am 21. Oktober im Verwaltungsausschuss präsentiert und anschließend in den Fraktionen beraten.

Erste Mieter sollen in sechs bis sieben Wochen Verträge unterschreiben


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Frederic und Philipp Fleper (Architekten), Lars Esser (Amandla International) und Bürgermeister Thomas Pink stellten die Pläne vor. Foto:



Eine Woche später wurde der Beschluss dann – samt Name des Entwicklers – der Öffentlichkeit präsentiert. Die Welt war damals noch in Ordnung. “Einer der Gründe für diese Wahl war, dass Amandla nicht nur mit ihrem Konzept überzeugen konnte, sondern zudem auch über kommunale Referenzen und Erfahrung bei der Neunutzung ehemaliger Hertie-Häuser verfügt”, sagte Bürgermeister Thomas Pink damals. Auch Amandla-Geschäftsführer Lars Esser-Carius gab sich selbstbewusst. Konkrete Interessenten konnte er damals zwar nicht benennen, war sich aber sicher: "In sechs bis sieben Wochen werden die ersten Verträge unterschriftsreif sein".

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Ein Blickfang sollte die Modesäule sein. Grafik: Fleper Architekten Foto:



Für kontroverse Diskussionen sorgte von Anfang an das architektonische Konzept des Entwicklers für das Haus. Das Büro Fleper Architekten aus Lennestadt plante das dominante Volumen des bestehenden Kopfbaus durch einen Teilabriss aufzulockern und entsprechend der benachbarten Geschäfte einzupassen. Die Außenfassade sollte sich in zeitlosem weiß mit grauen Elementen und vielen Glasflächen präsentieren. Ein markanter Blickfang sollte eine so genannte Modesäule sein. Den Kritikern ist das geplante Gebäude zu modern, verwende zu viel Glaselemente. Sie würden lieber das Gebäude in der bestehenden Form erhalten. Esser-Carius kündigte daraufhin eine Informations-Veranstaltung für die Öffentlichkeit an.

Informationsveranstaltung für die Bürger


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Die Informationsveranstaltung stieß auf großes Interesse. Foto: Privat



Die fand dann im Februar dieses Jahres statt und stieß auf großes Interesse der Bürger. Seitens der Architekten wurden Pläne und Konzept ausführlich erörtert. Der Entwickler sagte nun, dass die Abschlüsse von Mietverträgen bis zu sechs Monate dauern kann. Ankermieter wie C&A und H&M könnten als wahrscheinlich gelten. Allerdings gab es dazu keinerlei verbindliche Aussagen. Der Umbau beginne erst, wenn Amandla „eine gewisse Anzahl von Mietverträgen abgeschlossen habe, so deren Geschäftsführer.

Im März gab es zwar immer noch keine unterschriebenen Mietverträge, dafür hatte der Investor Amandla International den Antrag auf Abschluss eines Durchführungsvertrages und die Erstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes gestellt. Im Mai hat der Rat der Stadt zudem den Verkauf des Gebäudes an den Entwickler beschlossen – unterschrieben wurde der Kaufvertrag aber nie. Der Grund: Die immer noch fehlenden unterschriebenen Mietverträge von Geschäften, die sich im ehemaligen Hertie-Haus ansiedeln wollen.

Mietverträge lassen bis heute auf sich warten


 “Ach wissen Sie, manchmal gibt es so Phasen, wo man nichts sagen kann”, seufzte Lars Esser-Carius im Juli ins WolfenbüttelHeute.de-Telefon. Die Suche nach Mietern für das Haus laufe gut – auch wenn er nichts konkretes sagen könne, betonte er damals. Er versprach, die Wolfenbütteler zeitnah über die aktuelle Entwicklung zu informieren. Eine weitere Informationsveranstaltung fand aber nie statt.


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