Sickte. Apelnstedt ist mit seinen rund 500 Einwohnern nicht gerade die größte Ortschaft im Landkreis Wolfenbüttel. Aus kultureller Sicht, gehört die Ortschaft aber eigentlich durchaus zu den Großen. Viele Jahre lang lebte und arbeitete nämlich ein Künstlerehepaar in Apelnstedt, das weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannt war.
Karl Schapers Kunst war vielfältig: Er war Grafiker, Maler, Bildhauer und immer wieder fand die Sprache Eingang in seine Kunst. Er war bekannt für imaginäre Korrespondenzen mit prominenten Persönlichkeiten und Figuren und setzte immer wieder die Rübe in Szene. Die knollige Wurzel wurde so glatt schon zu seinem Markenzeichen. Karl Schaper galt aber auch als ein Vertreter der abstrakten Kunst nach dem Zweiten Weltkrieg und auch in Zusammenarbeit mit seiner Frau, der Weberin Susanne Schaper, entstanden einige gemeinsame Werke. Dieser Vielfalt des Künstlers entsprechend, ist auch der Nachlass von Karl Schaper, der 2008 verstorben ist, groß. Gerade für seinen Sohn, Hans Schaper, der ebenfalls in Apelnstedt wohnt, ist eine angemessene Präsentation dieses Nachlasses ein wichtiges Anliegen. Und tatsächlich gibt es nun konkrete Pläne, die Kunst des Schaper-Ehepaares in Apelnstedt wieder sichtbar und erlebbar zu machen.
Museum mit Dorfspaziergang
Im Rahmen der Kulturentwicklungsplanung haben der Landkreis Wolfenbüttel und das Institut für Tourismus- und Regionalforschung der Ostfalia eine Kooperation aufgenommen. Studierende der Hochschule haben sich im Rahmen eines Seminars mit der Frage beschäftigt, wie der Nachlass von Karl Schaper in Apelnstedt aufbewahrt und für die Öffentlichkeit präsentiert werden kann. Um das künstlerische Erbe der Schapers mit der Ortschaft zu verbinden, entwickelten die Studenten die Idee eines Dorfspazierganges, der mehrere Ausstellungsräume in Apelnstedt miteinander verbindet. Diesem Konzept nach soll ein Ausstellungsraum mit biographischen Inhalten und einem Imagefilm im Dorfgemeinschaftshaus entstehen, der als Ausgangspunkt des Rundganges dient. Das Schaperhaus samt Atelier und dem Arbeitsplatz von Karl Schaper soll dann einen authentischen Einblick in das Schaffen des Künstlers geben. Auch Apelnstedts Kirche soll diesem Konzept nach in den Rundgang mit aufgenommen werden, um die Geschichte des Dorfes mit aufzunehmen und im Gemeindehaus könnten weitere Werke von Karl Schaper Platz finden. Auf dem Dorfplatz sollen dann witterungsbeständige Werke ausgestellt werden, während im Dorfgemeinschaftshaus noch ein Museumsshop und Sanitäranlagen eingerichtet werden sollen. Temporäre Sonderausstellungen und Führungen von Hans Schaper insbesondere auch für Schülergruppen sollen das Angebot ergänzen.
"Ein Traum" für Hans Schaper
Zur Erstellung dieses Konzeptes haben die Studenten unter anderem eine Zielgruppen- und Konkurrenzanalyse aufgestellt, bei der sie beispielsweise recherchiert haben, welche Museen der Region sich wie auf das geplante Schaper-Museum auswirken würden. Hans Schaper bedankte sich bereits vor der Präsentation des Konzeptes ausdrücklich für die Bemühungen um eine geeignete Präsentation des Nachlasses seines Vaters. Für ihn sei dies ein Traum, der nun bald wahr werden könnte, erklärte er.
Realisierung des Projektes
Aber wie realistisch ist die Umsetzung des von den Studenten vorgestellten Museumskonzeptes? "Das Interesse ist groß und wir wollen auf jeden Fall etwas erreichen", betonte Reinhard Deitmar, Bürgermeister der Gemeinde Sickte gegenüber unserer Online-Tageszeitung. Dementsprechend solle auch bald ein entsprechender Verein entstehen, der sich für die Gründung eines Museums einsetzen soll. Welche Räumlichkeiten dann tatsächlich zu Ausstellungszwecken genutzt werden können, müsse genau geprüft werden, betonte Deitmar, und wie lange die Umsetzung letztlich dauere, müsse man dann sehen. Der Landkreis Wolfenbüttel erklärte zudem auf Anfrage von regionalHeute.de, dass er die Vernetzung des Projektes im Rahmen seiner Kulturförderung begleite, um auf ein Konzept und eine antragsfähige Rechtsform hinzuarbeiten. "Eine Bezuschussungsfrage oder eine Anschubfinanzierung wäre ein zweiter Schritt, die im Kreistag zu entscheiden wäre", erklärte Kornelia Vogt, Pressesprecherin des Landkreises.
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