Wolfenbüttel. Seit fünf Jahren gibt es ihn schon in Wolfenbüttel: Den frauenORT Henriette Breymann. Er feiert einen leisen Geburtstag – geplant ist für die Zukunft aber noch jede Menge. Bei FrauenORTE Niedersachsen handelt es sich um eine Initiative des Landesfrauenrates Niedersachsen e.V. mit dem Ziel, Leben und Wirken historischer Frauenpersönlichkeiten einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen. Die Initiative will auch dazu beitragen, dass Frauengeschichte und -kultur einen festen Platz im Spektrum kulturtouristischer Angebote erhält, wie es auf der Seite der Stadt Wolfenbüttel heißt. Die herausragenden Leistungen Henriette Breymanns für die Frauenemanzipation waren 2015 der Anlass, ihr Wolfenbüttel als frauenORT zu widmen. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe Henriette Breymann wollen den 193. Geburtstag von Breymann und den fünften Jahrestag Wolfenbüttels als frauenORT zunächst leise, am 30. Oktober dezent mit Interessierten im Prinzenpalais feiern, wenn die Corona-Regelungen dies zulassen. Dies berichtet die Stadt Wolfenbüttel in einer Pressemitteilung.
Viele Fahrradtouren, Vorträge, Feiern habe es gegeben, viele Kooperationen zu unterschiedlichen Kultureinrichtungen wurden angestoßen – viele Menschen haben Henriette kennengelernt. Zahlreiche Frauen haben aus ihren Erfahrungen (und denen ihrer Mütter und Großmütter) im Breymannschen Institut „Neu Watzum“ berichtet.
Das war Henriette Breymann
Henriette Breymann – später Schrader-Breymann – habe die Bildung ihrer Zeit revolutioniert. Als lebhafte und hochbegabte Tochter eines Pfarrers und Großnichte des berühmten Pädagogen Friedrich Fröbel habe sie die Mädchen- und Frauenbildung in die Mitte des 19. Jahrhunderts gerückt. Namhafte Pädagoginnen wären bei ihr ausgebildet worden. Sie und ihre Arbeit hätten einen exzellenten Ruf gehabt – auch international.
Viele junge Frauen, darunter die Tochter von Clara Schumann (Eugenie), hätten „Neu Watzum“ auf dem Neuen Weg in Wolfenbüttel besucht. Sie hätten das erlernte Wissen und die gewonnenen Erfahrungen in die Welt getragen – die Welt der Kindergartenpädagogik sowie der Mädchen- und Frauenbildung. Neue Situationen hätten sich für Kinder etabliert, die nunmehr „nicht nur so dabei“ waren, sondern individuell betreut und gefördert wurden. Revolutionär für das Jahr 1865, den Start Henriettes pädagogischer Arbeit in Wolfenbüttel.
Nach acht Jahren intensiven Schaffens und infolge tiefgreifender Konflikte mit Anna Vorwerk über die Fortführung der Fröbelschen Bildungsideen in Wolfenbüttel habe sie ihren Wohnsitz gemeinsam mit ihrem Ehemann Carl Schrader nach Berlin verlegt. Dort habe sie dank prominenter Unterstützung die Möglichkeit gehabt, ein weiteres Bildungshaus aufzubauen – das Pestalozzi-Fröbel-Haus. Es bestehe noch heute als anerkannte Fachschule für Erzieherinnen und Erzieher.
Wer Lust habe, mehr über die Arbeit von Henriette Breymann zu erfahren oder sich an Aktivitäten zu beteiligen, Historisches zu recherchieren oder einfach nur aus Freude an der Zusammenarbeit in einem tollen Team, könne sich per E-Mail an simone.reese@wolfenbuettel.de bei der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt melden. Informationen zum FrauenOrt gebe es auch in der Touristinfo Wolfenbüttel im Löwentor.
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