[image=5e1764ce785549ede64cd03e]Abends krank zu werden, ist unpraktisch. Der Hausarzt hat seine Praxis schon geschlossen, aber bis zum nächsten Tag zu warten, ist auch keine gute Idee. Zwar gibt es einen Bereitschaftsdienst, aber den muss man erst einmal finden. Bisher war das durch die abwechselnden Dienste nicht immer einfach und kostete Zeit.
Ab Freitag, dem 2. März ist es deutlich einfacher, auch außerhalb der regulären Sprechzeiten die Bereitschaftsdienstpraxis zu finden: Direkt im Städtischen Klinikum Wolfenbüttel liegt die neue zentrale Ärztliche Bereitschaftsdienstpraxis. Sie ist am Freitagnachmittag um 15.00 Uhr für ihren ersten Dienst geöffnet und wurde am 1. März der Presse vorgestellt.
Anwesend waren unter anderem Wolfenbüttels Bürgermeister Thomas Pink und Landrat Jörg Röhmann, die beide allen am Projekt Beteiligten dankten und sich mit dem Projekt zufrieden zeigten. Thomas Pink fasste die Vorteile der neuen Einrichtung zusammen: „Hier zeitnah und zentral die Untersuchung vornehmen zu können und bei Bedarf direkt in der Nähe behandeln zu können, das ist praktisch.“ Zudem entlaste die neue Praxis die niedergelassenen Ärzte – besonders auf dem Land, sagte Dr. Thorsten Kleinschmidt, der Sprecher des Bezirksausschusses der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN). Die hätten teilweise bis zu fünfzig Bereitschaftsdienste im Jahr zu leisten gehabt. Künftig sollen es nur noch vier pro Quartal sein. Das soll jungen Ärzten die Entscheidung leichter machen, sich auf dem Land niederzulassen.
Röhmann machte allerdings auch keinen Hehl daraus, dass es kritische Stimmen zu dem Projekt gibt. Denn durch die zentrale Lage der Praxis wird für viele Patienten aus dem Landkreis der Weg dorthin weiter. „Dort stieß allerdings die Notfallbereitschaft auf Grenzen“, sagt Röhmann und betont: „Heute ist ein guter Tag. Für die Modellregion Gesundheit ist dies das erste greifbare Ergebnis: Es gibt eine Adresse, eine Telefonnummer, die für jeden erreichbar ist.“
Auch Thorsten Kleinschmidt kann die Sorgen wegen des weiten Weges verstehen, beruhigt aber: „Es ist doch besser, ich fahre etwas weiter zur Bereitschaftspraxis, und wenn dann etwas Ernstes ist, muss ich zur Notaufnahme nur noch um die Ecke gehen.“ Er geht von einem relativ reibungslosen Start aus, bittet aber um Nachsicht, „falls es hier und da doch mal hakelt“.
Joachim Kröger, der Geschäftsführer des Klinikums, sieht in der zentralen Anlaufstelle eine deutliche Verbesserung in der Patientenversorgung. „Der Patient kann schnell behandelt werden, weil das Krankenhaus direkt angeschlossen ist. Wenn es nötig ist, kann er außerdem sofort mit Hubschrauber oder Krankenwagen in eine Spezialklinik transportiert werden.“
Unter 05331 8553990 ist der ärztliche Bereitschaftsdienst Wolfenbüttel erreichbar und steht für Auskünfte zur Verfügung. Dabei landet der Anrufer jedoch nicht direkt in der Praxis, um die dortigen Untersuchungen nicht zu stören. Am anderen Ende der Leitung meldet sich eine Leitstelle, die Fragen zum Bereitschaftsdienst beantwortet und bei kleineren Problemen auch ärztliche Auskünfte erteilt.
Telefonische Erreichbarkeit des ärztlichen Bereitschaftsdienstes Wolfenbüttel: 05331 8553990
Montag, Dienstag, Donnerstag: 18.00-8.00 Uhr
Mittwoch, Freitag: 13.00-08.00 Uhr
Samstag, Sonntag, Feiertage (einschl. Heiligabend und Silvester): 08.00-08.00
Öffnungszeiten der Bereitschaftspraxis:
Mittwoch, Freitag: 15.00-20.00 Uhr
Samstag, Sonntag, Feiertage (einschl. Heiligabend und Silvester): 09.00-12.00 Uhr und 15.00-20.00 Uhr
Adresse:
Bereitschaftsdienstpraxis Wolfenbüttel (im Städtischen Klinikum Wolfenbüttel)
Alter Weg 80
38302 Wolfenbüttel
Auf dem Foto (v.l.n.r.): Landrat Jörg Röhmann, Dr. Rainer Siebenand (Internist aus Wolfenbüttel) und Bürgermeister Thomas Pink als Patient beim Blutdruckmessen. Text und Foto: Christina Jungkurth/ WolfenbüttelHeute.de
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