Asse II-Koordinationskreis empört - BfS beginnt mit Verfüllung der Atommüllkammer 10 ***aktualisiert***




Kreis Wolfenbüttel. Der Asse II-Koordinationskreis ist empört über die Art und Weise, wie das BfS entgegen eigenen Absprachen mit der Bevölkerung umgeht. Wie jetzt durchsickerte, hat das BfS am Dienstag, den 13.8. damit begonnen, den Zugang zur Einlagerungskammer 10 und den Bereich davor zu verfüllen.

Das BfS stehe nicht zu seinem Wort, der Bevölkerung erst ein konkretes Rückholungskonzept vorzulegen, bevor Maßnahmen eingeleitet werden, die die Rückholung behindern. „Es ist schon erstaunlich, wie das BfS Transparenz lebt: Pressemeldungen zu jedem Einsatz ihres Info-Mobiles auf Wochenmärkten, aber keine Meldung über diese einschneidende Maßnahme der Verfüllung auf der 750-m-Sohle. Hat hier jemand etwas zu verbergen?“ hinterfragt Udo Dettmann das Vorgehen des Betreibers. „Wie geht das BfS mit eigenen Zusagen um? Die Schaffung von Vertrauen sieht anders aus! Hier fehlt die Zuverlässigkeit! Sie reden von Rückholung, aber sie planen konsequent die Verfüllung!“

Neben der Einlagerungskammer 10 liege der Abbau 9, in den Lauge aus dem Lösungszutritt der Südflanke laufe. Diese durchströme auch die östlich neben ihr gelegene Einlagerungskammer 8 und trete in der Abbaubegleitstrecke davor wieder aus. Es bestehe die begründete Befürchtung, dass in die Einlagerungskammer 10 ebenfalls Lösung eintritt. „Somit ist mittelfristig die Abbaubegleitstrecke vor Kammer 10 auf kontaminierte Lösungsaustritte zu überwachen, statt diese zu verfüllen. Denn sonst verteilt sich radioaktive Lauge auf der Sohle – Wasser sucht sich seinen Weg.“ begründet Heike Wiegel die Kritik an den Arbeiten. „Zielführend wäre ein sauber konzipiertes Drainagesystem, um das Wasser kontrolliert von den Einlagerungskammern und dem Atommüll fern zu halten. Das wird nach den Verfüllungen sehr schwer! Man nimmt sich doch jegliche Handlungsmöglichkeit!“

Dettmann: „Das Zubetonieren mit sogenanntem ‚Stützenden Versatz‘ ist ein Bestandteil des Flutungskonzeptes des alten Betreibers Helmholtz-Zentrum München. Eines Konzeptes, dessen Verfolgung dazu geführt hatte, ihn von seiner Aufgabe als Betreiber der Schachtanlage Asse II zu entbinden. Und jetzt, direkt nach den Sommerferien, mitten im Bundestagswahlkampf, werden diese Arbeiten vom BfS durchgeführt – ohne das versprochene Konzept für die Rückholung der Öffentlichkeit vorgestellt zu haben.“
Das Bundesamt für Strahlenschutz hat sich in einer E-Mail durch Pressereferentin Monika Hotopp an unsere Redaktion zu der Kritik des Asse II-Koordninationskreises geäußert. Wir veröffentlichen die Stellungnahme an dieser Stelle unkommentiert und ungekürzt. 

"Es kann keine Rede davon sein, dass das BfS heimlich Verfüllmaßnahmen auf der 750-m-Sohle durchführt. Die geplanten Vorsorgemaßnahmen für den Fall eines unbeherrschbaren Wasserzutritts werden seit 2010 öffentlich diskutiert. Das BfS hat die Asse-2-Begleitgruppe über diese Planungen laufend informiert, sich ihrer Kritik gestellt und Anregungen in das Konzept der Vorsorgemaßnahmen einfließen lassen.

Konkret hat das BfS die Asse-2-Begleitgruppe in einer Begleitgruppensitzung am 7.8.2013 darüber informiert, dass die Verfüllmaßnahmen auf der 750-m-Sohle in dieser Woche (33. KW) beginnen sollen. Am 7.8. und am 8.8.2013 hat das BfS außerdem im Internet angekündigt, dass in Kürze mit den Arbeiten auf der 750-Meter-Sohle begonnen wird.

Die inhaltliche Kritik an den Verfüllmaßnahmen kann das BfS nicht teilen. Die Konzeption der Herstellung von Stabilität durch das Verfüllen von Hohlräumen, in denen keine radioaktiven Abfälle lagern, ist eine zentrale Voraussetzung für die Rückholung und behindert sie nicht. Anregungen der Arbeitsgruppe Optionenvergleich-Rückholung zu Drainagen auf der 750-Sohle-Ebene wurden in dieses Konzept aufgenommen.

Ausführlichere Informationen zu den von der Ass-2-Begleitgruppe angesprochenen Punkten finden Interessierte in der BfS-Stellungnahme vom 8.8. (http://www.endlager-asse.de/SharedDocs/Stellungnahmen/DE/2013/0808_a2b.html) sowie in dem Artikel über die Stabilisierungsmaßnahmen. (http://www.endlager-asse.de/DE/3_WasPassiert/Notfallvorsorge/Stabilisierung/Hohlraumverfuellung/Hohlraumverfuellung.html)"


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