Braunschweig. Mit einer gemeinsam abgestimmten Stellungnahme nahmen drei Vertreter der Asse 2 Begleitgruppe im Deutscher Bundestag im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit an dem Asse II Fachgespräch teil.
Die Vorsitzende und Landrätin Frau Christiana Steinbrügge nimmt Stellung: „Es mangelt nach wie vor an einem Masterplan für die Rückholung, indem alle anderen Arbeiten eingeordnet werden können.“ und weiter „Das Bedenken und Vorschläge der Begleitgruppe, insbesondere aber der Wissenschaftlergruppe, die uns unterstützt, nicht in dem Maße Berücksichtigung finden, wie das zu erwarten wäre.“ Der Wissenschaftler Herr Dr. Ralf Krupp erläutert die Konsequenzen durch die Verfüllung vor den Atommüllkammer: „Lösungen werden in den einzig verbliebenen Resthohlräumen der Einlagerungskammern sich sammeln und mit den Abfällen reagieren. Die Verfüllung führt zu einer deutlichen Erhöhung der radiologischen Risiken. Die Lösungen können sich zwischen den Abfällen aufstauen und die Durchfeuchtung der Pfeiler kann deren Tragfähigkeit weiter verschlechtern. Wirkliche stichhaltige Hinweise, dass die 2. südlichen Richtstrecke in einem prikären Zustand wäre gibt es nicht.“
Heike Wiegel Mitglied der Asse 2 Begleitgruppe fasst die Stellungnahme der Begleitgruppe im Bundesumweltausschuss wie folgt zusammen: „Die Asse 2 Begleitgruppe wurde 2008 gegründet, um den regionalen gesellschaftlichen Kräften ein Forum zu bieten zur kritischen Begleitung der Asse Schließung. Aus unserer Sicht wurden in der Vergangenheit kritische Stimmen ignoriert. Nun scheint sich die Geschichte zu wiederholen. Es scheint als würden auch heute wieder kritische Stimmen und zwar wissenschaftliche, fundierte Kritik beiseite-geschoben. Die Asse 2 Begleitgruppe kritisiert insbesondere: „Die Stellungnahmen und die Vorschläge ihrer AGO-Wissenschaftler werden im Antrags- und Genehmigungsverfahren nicht nachvollziehbar bewertet und sie werden nicht dokumentiert. Es geht hier um die Nachvollziehbarkeit staatlichen Handelns und damit um dessen Glaubwürdigkeit.“ Wiegel verdeutlicht: „Bei der Genehmigung der Verfüllung der 2. südlichen Richtstrecke wurde uns deutlich vor Augen geführt: die Behörden können diejenigen Lösungsvorschläge, die von den Antragsunterlagen abweichen, einfach beiseite-lassen. Aus unserer Sicht, ist diese Vorgehensweise nicht mehr zeitgemäß. Wir brauchen hier neue Verbindlichkeiten, um einen wirksamen Asse II-Begleitprozess zu gewährleisten.
Die Stellungnahmen der Begleitgruppe und der AGO (Arbeitsgruppe Option Rückholung) müssen in Genehmigungsverfahren aufgenommen und schriftlich bewertet werden. Dazu ist ein entsprechender Erlass erforderlich. In Genehmigungsverfahren müssen die Auswirkungen aller Maßnahmen und des Notfallkonzeptes auf die angestrebte Rückholung und die Gesamtplanung abgewogen und dokumentiert werden. Als Ergebnis der konkreten Situation hält die Begleitgruppe folgende Vorgehensweise für erforderlich: Das Topfkonzept ist zu revidieren. Die 2. südliche Richtstrecke offen zu halten und zu pflegen,
solange ausreichende Bergsicherheit gegeben ist.
Asse II: „Verfüllung führt zu radiologischen Risiken"
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