Asse: Weitere Erkundungsbohrung gestartet


Unter anderem seien abgelenkte Bohrungen aus der Bohrung Remlingen 15 geplant. Symbolfoto: Anke Donner
Unter anderem seien abgelenkte Bohrungen aus der Bohrung Remlingen 15 geplant. Symbolfoto: Anke Donner | Foto: Anke Donner)

Wolfenbüttel. Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) setzt ihre Erkundungsarbeiten für den Bau des Rückholbergwerks und des Schachts Asse 5 fort. Dafür ist ein neuer Ansatzpunkt (Bohrort) in 700 Metern Tiefe für zwei neue Erkundungsbohrungen eingerichtet worden. Davon berichtet das BGE in einer Pressemitteilung.


Die Bohrungen 700-1a und 700-3 seien Teil des weiteren Erkundungsprogramms zur Untersuchung der Geologie östlich der Schachtanlage Asse II. Zwei weitere Bohrungen (700-4 und 700-5) folgen voraussichtlich im Jahr 2020. Mit diesen werde der Salzstock in tieferen Bereichen erkundet. Von den ursprünglich auf der 700-Meter-Ebene geplanten Erkundungsbohrungen habe bisher nur eine Bohrung (700-2) abgeschlossen werden können. Die weiteren Bohrungen haben nicht gestoßen werden können, da eine Standrohrabdichtung in dem geschädigten Gebirge auf der 700 Meter Ebene nicht möglich gewesen sei. Eine Abdichtung des Standrohrs sei notwendig, um mögliche Salzwasserzutritte im Grubengebäude während der Erkundungsarbeiten zurückzuhalten. Daher sei ein neuer Bohrort aufgefahren worden, der sich nun im intakten Salzgebirge befinde. Das Bohrprogramm auf der 574-Meter-Ebene sei mit den drei bereits vorgenommenen Bohrungen abgeschlossen.

Erkundung der tieferen Bereiche


Auch von über Tage seien weitere Bohrungen geplant. Aus der Bohrung Remlingen 15 heraus sollen im Jahr 2020 zwei abgelenkte Bohrungen gestoßen werden. Die abgelenkten Bohrungen sollen ebenfalls den Salzstock östlich der bestehenden Schachtanlage Asse II erkunden. Die Bohrungen werden mit einem Bohrlochdurchmesser von 98 Millimetern in Richtung Nordosten beziehungsweise Osten gestoßen. Die Bohrungen verlaufen vom östlichsten Punkt der 700-Meter-Ebene in Richtung der 900 Meter tiefen Bohrung Remlingen 15 beziehungsweise der Nordflanke. Sofern die Bohrarbeiten wie geplant stattfinden können, werden die Bohrungen jeweils eine Länge von 400 Metern haben. Die tatsächliche Länge werde jedoch von der Geologie beeinflusst, die bei den Bohrungen angetroffen wird.

400 Meter lange Kernbohrungen


Bei den Bohrungen handele es sich um Kernbohrungen. Mit dieser Methode können über die gesamte Länge Bohrkerne gewonnen werden, die genauen Aufschluss über die angetroffenen Gesteine und die Lage der Gesteinsschichten geben. Durch den neuen Bohrort im intakten Salzgebirge sei sichergestellt, dass die Dichtigkeit und Stabilität des Gebirges für die nun gestartete Phase der Erkundungsarbeiten gegeben ist. Ein verbleibendes Restrisiko werde durch ein intensives begleitendes Überwachungsprogramm sowie technische Sicherheitseinrichtungen minimiert. Um die Abfälle aus der Schachtanlage Asse II zurückzuholen, müsse ein neues Rückholungsbergwerk mit einem neuen Schacht gebaut werden, der sogenannte Schacht Asse 5. Über den neuen Bergungsschacht werden die zurückgeholten radioaktiven Abfälle transportiert, während der vorhandene Schacht Asse 2 für die konventionelle Versorgung des Bergwerks genutzt werde.

Sicherstellung von Dichtigkeit und Stabilität


Seit 2013 werde ein Standort für den Schacht Asse 5 östlich des bestehenden Bergwerks erkundet. Eine Bohrung von der Erdoberfläche und Bohrungen aus dem Bergwerk heraus sollten klären, ob der Standort für den Bau des Rückholbergwerks und des neuen Schachtes geeignet wäre. Bisherige Erkundungsergebnisse zeigen eine andere Geologie, als die, die erwartet wurde. Wegen der nicht vorhersehbaren und anspruchsvollen geologischen Situation habe das ursprünglich geplante Erkundungsprogramm verändert und weitere Erkundungsarbeiten durchgeführt werden müssen.

Über das BGE:


Die BGE ist eine bundeseigene Gesellschaft im Geschäftsbereich des Bundesumweltministeriums. Die BGE hat am 25. April 2017 die Verantwortung als Betreiber der Schachtanlage Asse II sowie der Endlager Konrad und Morsleben vom Bundesamt für Strahlenschutz übernommen. Zu den weiteren Aufgaben zähle die Suche nach einem Endlagerstandort zur Entsorgung der in Deutschland verursachten hochradioaktiven Abfälle auf der Grundlage des im Mai 2017 in Kraft getretenen Standortauswahlgesetzes. Geschäftsführer sind Stefan Studt (Vorsitzender), Steffen Kanitz (stellvertretender Vorsitzender), Beate Kallenbach-Herbert (kaufmännische Geschäftsführerin) und Dr. Thomas Lautsch (technischer Geschäftsführer).