Wolfenbüttel. Ohne Moos nix los – dieser saloppe Spruch trifft sowohl im Profi- als auch im Amateursport den Nagel auf den Kopf. Ohne Geld läuft hier in der heutigen Zeit nichts mehr. Eine Haupteinnahmequelle ist das Sponsoring. Was Sponsoring ist, wie man als Verein für Sponsoren attraktiv wird und wie Vereine sich dazu aufstellen müssen wurde am Montag Abend beim 1. Wolfenbütteler Sportforum in der Lindenhalle beleuchtet.
Sebastian Ebel (Präsident Eintracht Braunschweig) fasste das zentrale Thema „Sponsoring“ aus der Sicht eines alteingesessenen Traditionsvereins zusammen, im Anschluss tauschten neben dem Referenten Ingo Engel (Volkswagen AG), Harald Tenzer (Brunswiek Marketing und ATP-Veranstalter) sowie Thomas Röttgermann (VfL Wolfsburg-Fußball GmbH) im Rahmen einer Podiumsdiskussion ihre Meinungen zum Thema aus. Dr. Otmar Dyck moderierte den Abend.
Bevor in den Vortrag und die Diskussion eingestiegen wurde, begrüßte Gastgeber Bürgermeister Thomas Pink die rund 150 Besucher, erläuterte den Hintergrund der Veranstaltung und stellte kurz das Sportentwicklungskonzept der Stadt vor.
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Der Moderator des Abends, Dr. Otmar Dyck, gab im Anschluss eine kurze Einführung in das Thema Sportsponsoring. Insgesamt habe dies in Deutschland eine Volumen in Höhe von 5,5 Milliarden Euro erreicht. Auch in Wolfenbüttel beschreite man schon neue, innovative Wege des Sponsorings – das Namensponsoring wie zum Beispiel "MKN-Sportpark" werde vor Ort schon praktiziert.
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Aus zwei Seiten beleuchtete Eintracht-Präsident Sebastian Ebel das Thema Sponsoring – zum einen aus der Sicht des Traditionsvereins Eintracht Braunschweig, zum anderen aus der Sicht der Sponsoren. Als "Kult-Club" könne die Eintracht auf eine besondere Fan-Kultur bauen. "Wir haben Fans, die immer zum Verein gestanden haben", betonte Ebel. So sei es gelungen auch schwere Zeiten zu überstehen. Die Erfindung der Trikot-Werbung habe die Blau-Gelben weltberühmt gemacht. "Eintracht ist Tradition, Eintracht ist Kult, Eintracht ist kein steriler Verein aus der Retorte", so Ebel. Gleichsam sei der Verein vom Sponsoring abhängig. 30 Prozent der Einnahmen würden so direkt erzielt, indirekt seien es sogar bis zu 75 Prozent.
Sponsoring könne ein sich selbst verstärkender Kreislauf sein – positiv wie negativ. Woher kommt der Wert des Sponsorings für den Sponsor? "Er kommt zum einen aus dem Wert der Marke, zum anderen aus der Sichtbarkeit", so Ebel. Daher sei die Markenpflege für den Verein sehr wichtig – Tradition nicht verleugnen, Skandalfreiheit, professioneller Umgang – seien nur einige Punkte, die beachtet werden müssen. Am Ende dürfe aber nicht nur der Sponsor zufrieden sein, auch für den Verein müsse dies gelten. Der Sponsor müsse verlässlich sein, müsse mitarbeiten.
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Bei der abschließenden Podiumsdiskussion zwischen Sebastian Ebel, Thomas Röttgermann, Harald Tenzer, Ingo Engel und Dr. Otmar Dyck berichteten die Herren über ihre Erfahrungen zum Thema Sponsoring. So berichtete Röttgermann von der positiven Wahrnehmung des VfL Wolfsburg im Ausland als Konzernverein. Daher spiele es in seinen Augen keine Rolle, wie alt ein Verein sei. "Wichtig ist, wie relevant ein Verein in der jeweiligen Region sei", so der Wolfsburger. Die große Zeit des Sponsorings werde noch kommen..
Harald Tenzer griff den Regionsgedanken auf. "Im Sport sind wir in dieser Region alle zu Hause", betonte er. Wichtig sei es daher, das Sponsoring "der Großen" auch auf "die Kleinen" zu übertragen – den Profisportbereich außerhalb des Fußballs oder den Amateursportbereich. Hier gelte es, eine eigene Marke zu schaffen, einen eigenen Weg zu finden. Das Braunschweiger ATP-Turnier habe es zum Beispiel geschafft, eine hochwertige Veranstaltung zu schaffen, die Sport und Kultur vereine. Die Ansprüche der Gäste steige dabei Jahr für Jahr an. Diese Entwicklung nach oben sei das Ziel.
Ingo Engel gab den Tipp, Kunden zu Fans zu machen. Volkswagen habe das Ziel den Konzern zum bekanntesten Sponsor im Fußball zu machen. Dazu habe man zunächst die passende Plattform gesucht und dann gemeinsam die Umsetzung des Engagements geplant. In Zukunft werde es für Vermarkter neue Chancen geben. Das Thema Sportsponsoring sei eine große Herausforderung, der sich Vereine aber auch Sponsoren stellen müssten.
Sebastian Ebel sieht die Entwicklung hin zu größeren Einheiten im Vereinsbereich als zwingend an, will man Sponsoren für sich begeistern, ihnen eine Gegenleistung geben. Man müsse sich dann auch fragen, ob man sich viele Basketballmannschaften in der Region leisten wolle, oder nur einige wenige. Anders könnten professionelle Strukturen nicht gewährleistet werden.
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Bürgermeister Thomas Pink brachte es in seinem Schlusswort auf den Punkt: "Wir müssen auch im Sportbereich weg vom Kirchturmdenken."
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