Landkreis. Im Landkreis Wolfenbüttel gibt es heute immer mehr ältere Menschen und immer weniger niedergelassene Ärzte. Als Teilprojekt der Initiative „Zukunftsregion Gesundheit“ wurde die Rollende Arztpraxis die medizinische Versorgung auf dem Land als Modellprojekt ins Leben gerufen. Bis Ende des Jahres läuft die Testphase. Ob der Regelbetrieb aufgenommen wird, scheint jedoch fraglich.
Es gibt zwar Patienten, die das Angebot gerne und regelmäßig nutzen, allerdings sind es wohl zu wenige, um das Projekt kostentragend zu betreiben. In der nächsten Sitzung des Sozialausschusses des Landkreises am 18. September steht die "Rollende Arztpraxis" auf der Tagesordnung. Dann wird die Politik über die bisherigen Erkenntnisse informiert. Mit der „Rollenden Arztpraxis“ ging eine der ersten Maßnahmen des ehemaligen Landesprojekts „Zukunftsregion Gesundheit“ (heute: "Gesundheitsregionen Niedersachsen") an den Start. Dessen Ziel ist es, in interdisziplinären Arbeitsgruppen innovative und bedarfsorientierte Projekte zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung auf dem Land zu erarbeiten.
Die Rollende Arztpraxis fährt nach festem Fahrplan zentrale Plätze in Gemeinden ohne niedergelassenen Hausarzt an. Angefahren werden aktuell Winnigstedt, Dahlum, Flöthe, Cramme und Burgdorf. Roklum und Hedeper als Ziele wurden bereits aufgegeben, da hier kaum Patienten das Angebot genutzt haben. Im Fahrzeug versorgen drei freiberuflich tätige Ärzte die Patienten mit typischen hausärztlichen Leistungen. Die zentral gelegenen Warteräume stellen die Gemeinden zur Verfügung.
Darüber hinaus können Hausärzte im Landkreis ihre mobilen Kollegen mit der Durchführung von Hausbesuchen beauftragen. Technisch ist die „Rollende Arztpraxis“ mit der beauftragenden Hausarztpraxis vernetzt. Die medizintechnische Ausstattung der mobilen Arztpraxis gestattet den dazu notwendigen Datenaustausch. So stehen der mobile Arzt und der Hausarzt im direkten Austausch. Für solche beauftragten Hausbesuche sind zunächst sechs Stunden pro Woche eingeplant.
Die Rollende Arztpraxis ist ein Erfolgsbeispiel für die Kooperation zwischen verschieden Bereichen. Zu den Projektpartnern zählen die AOK Niedersachsen, das Braunschweiger Informatik- und Technologie-Zentrum (BITZ) GmbH, die Deutsche BKK, die Initiatoren der „Zukunftsregion Gesundheit“, die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen, der Landkreis Wolfenbüttel, das Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik Technische Universität Braunschweig, die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau, Volkswagen Nutzfahrzeuge sowie der Allianz für die Region GmbH. Sie haben die inhaltlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen geschaffen und kümmern sich um die medizinische Ausstattung des von Volkswagen Nutzfahrzeuge gestellten Fahrzeugs. Die TU Braunschweig begleitet und evaluiert das Projekt wissenschaftlich.
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