Ausstellung: „Bilder lesen"


Heinrich Seuse als Diener der göttlichen Weisheit, 1473; Foto: HAB
Heinrich Seuse als Diener der göttlichen Weisheit, 1473; Foto: HAB | Foto: HAB)



Wolfenbüttel. Rund 2800 mittelalterliche Handschriften befinden sich im Bestand der Herzog August Bibliothek. Der größte Teil davon stammt aus dem 15. Jahrhundert, der Zeit einer Medienexplosion, in der die Illustration von Büchern neue Dimensionen annahm. Nie zuvor wurden so viele Handschriften geschrieben und illuminiert. Die Ausstellung „Bilder lesen – Deutsche Buchmalerei des 15. Jahrhunderts“ präsentiert erstmals eine Auswahl besonders aussagekräftiger oder kunstvoller Handschriften aus dieser Zeit stilistischer und technischer Innovation. Die Ausstellungseröffnung ist am 22. November um 11.30 Uhr.

Als Vertreter der Presse haben Sie Gelegenheit zu einer Vorabbesichtigung der Ausstellung und einer kurzen Einführung durch den Kurator, Christian Heitzmann, Leiter der Handschriftenabteilung: Freitag, 20. November um 11 Uhr in der Bibliotheca Augusta. Zur Ausstellungseröffnung begrüßt Thomas Stäcker, kommissarischer Direktor der Herzog August Bibliothek. Die Festrede mit dem Titel „Bilder lesen – Eine Handreichung“ hält Regina Cermann vom Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien. Vor dem anschließenden Rundgang und Empfang gibt Sven Limbeck einen Überblick über die Ausstellung. Nie zuvor wurden so viele Handschriften geschrieben und illuminiert wie im 15. Jahrhundert – es war eine Zeit stilistischer und technischer Innovationen in der Buchmalerei. Die Sonderausstellung geht der Frage nach, wie Welt und Mensch damals ins Bild gesetzt wurden und präsentiert erstmals eine Auswahl von Handschriften aus dem Bestand der Wolfenbütteler Bibliothek, die besonders aussagekräftig sind oder eine außerordentlich kunstvolle Gestaltung aufweisen. Die Exponate stammen aus Schreibstuben norddeutscher Klöster und Ateliers süddeutscher Handelsstädte wie Augsburg und Nürnberg und wurden für wohlhabende Auftraggeberinnen und Auftraggeber aus Adel, Bürgertum und Geistlichkeit geschaffen.

Leuchtende Miniaturen und Federzeichnungen in zarten Aquarellfarben illustrieren Abenteuergeschichten, Wissens- und Erbauungsliteratur, Bücher für das private Gebet oder den Gottesdienst in der Gemeinschaft. In den Bildern begegnet man ritterlichen Helden und listigen Kriegern, Märtyrern und Mystikern und immer wieder Gestalten und Ereignissen aus der Bibel. Text und Bild stehen stets in engstem Bezug zueinander. Mögen sich die Texte heute einem leichten Verständnis widersetzen, laden die Bilder noch immer unmittelbar zur Lektüre ein. Sie eröffnen den Zugang zur faszinierenden Lebenswelt der Menschen am Vorabend der Reformation. Die Ausstellung ist vom 22. November 2015 bis 22. Mai 2016 in der Augusteerhalle, der Schatzkammer und im Kabinett der Bibliotheca Augusta zu sehen. Sie ist Teil einer Ausstellungsserie, die der mitteleuropäischen Buchmalerei des 15. Jahrhunderts gewidmet ist und die 2015 und 2016 in Deutschland, Österreich und der Schweiz stattfindet. Weitere Ausstellungsorte sind Karlsruhe, Leipzig, Nürnberg, Zittau, Graz, Klosterneuburg, Linz, Salzburg und Luzern.

Der Eintritt zur Eröffnung der Ausstellung ist frei. Sonstige Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr. (Eintritt: 5,-/2,-/1,- Euro)


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