Ausstellung zu den frühen Weimarer Jahren in Wolfenbüttel


Markus Gröchtemeier (Mitarbeiter Museum Wolfenbüttel), Dr. Sandra Donner (Leiterin des Museums Wolfenbüttel) und Prof. Dr. Christoph Helm (1. Vorsitzender des Verein Kulturstadt Wolfenbüttel e.V.) (v. li.).  Fotos: Museum Wolfenbüttel
Markus Gröchtemeier (Mitarbeiter Museum Wolfenbüttel), Dr. Sandra Donner (Leiterin des Museums Wolfenbüttel) und Prof. Dr. Christoph Helm (1. Vorsitzender des Verein Kulturstadt Wolfenbüttel e.V.) (v. li.). Fotos: Museum Wolfenbüttel | Foto: privat

Wolfenbüttel. Seit Freitag wird eine neue Sonderausstellung im Schloss Museum präsentiert: „Es lebe die Republik! Die frühen Weimarer Jahre in Wolfenbüttel“ wird bis zum 2. September 2018 zu sehen sein. Das teilt die Stadt Wolfenbüttel mit.


Vor 100 Jahren endete der Erste Weltkrieg. Das Kriegsende, die Novemberrevolution in Deutschland, das Ende der Monarchie mit dem Abdanken Kaiser Wilhelms II. und das Ausrufen der ersten Republik brachte für die Deutschen große Veränderungen. 1918 markierte den Beginn einer neuen Epoche, auch mit weitreichenden Folgen für das gesellschaftliche, kulturelle und wirtschaftliche Leben in den Kommunen. Mit der Sonderausstellung „Es lebe die Republik! Die frühen Weimarer Jahre in Wolfenbüttel“ bietet das Museum Wolfenbüttel einen Blick auf die Jahre 1918 bis 1926.Öffnungszeiten sindDienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr.

Zeit der Experimentierfreude


„Allzu oft wird das Bild vermittelt, die Weimarer Republik sei vom ersten Tag an zum Scheitern verurteilt gewesen und würde unaufhaltsam auf das Verderben zusteuern. Dabei werden die Entwicklungsmöglichkeiten und Chancen des neuen, republikanischen Staates häufig übersehen. Technische, gesellschaftliche und kulturelle Fortschritte gab es in diesen Jahren in Hülle und Fülle“, sagte Dr. Sandra Donner, Leiterin des Museums Wolfenbüttel. Als Beispiele nannte die Museumsleiterin die Einführung des Frauenwahlrechts, die Entstehung des „Bauhauses“, also die Zusammenführung von Kunst und Handwerk, die dem damaligen Design und der Kultur völlig neue Impulse gab. Diese reichen bis in die Gegenwart. „Wahrscheinlich spiegelt keine Zeit die Experimentierfreude und den Ideenreichtum der Menschen so gut wider wie diese.“

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Mit zahlreichen bisher noch nicht gezeigten Originalobjekten – auch aus privaten Sammlungen – wirft die Ausstellung einen Blick auf diese Zeit des Aufbruchs und Umbruchs zwischen Krieg und Extremismus. Foto: privat



„Wir sehen diese Ausstellung als logische Fortsetzung der Kabinettausstellung vor vier Jahren, als wir den Kriegsanfang 1914 und die grausamen Folgen betrachtet hatten. Um das Große verständlich und begreifbar zu machen, schauen wir auf die Ereignisse und Geschehnisse vor Ort. Auch hier war eine neue Zeit angebrochen“, so Dr. Donner weiter.

Heimatfront, revolutionäre Entwicklungen, kommunalpolitisches Geschehen, Gesundheitswesen, technischer Fortschritt, Inflation, neue Formen der Freizeitgestaltung und vieles mehr: Insgesamt 24 Ausstellungstafeln erzählen über die wichtigsten Ereignisse im Deutschen Reich, doch vor allem über die lokalen Besonderheiten in Wolfenbüttel während der frühen Republikjahre. Mit zahlreichen bisher noch nicht gezeigten Originalobjekten – auch aus privaten Sammlungen – wirft die Ausstellung einen Blick auf diese Zeit des Aufbruchs und Umbruchs zwischen Krieg und Extremismus.

„In der Ausstellung erfahren die Besucher sehr detailliert etwas über die revolutionären Vorgänge und anschließenden Machtstrukturen in Wolfenbüttel 1918/19 und die Gründer der Wolfenbütteler NSDAP-Ortsgruppe im Jahr 1922, die erste im Land Braunschweig und eine der ersten überhaupt in Norddeutschland“, sagt Markus Gröchtemeier, Mitarbeiter des Museums Wolfenbüttel.

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Das Buch zur Ausstellung


Ausstellungsbegleitend entstand die 128 Seiten umfassende Publikation "Es lebe die Republik! – Die frühen Weimarer Jahre in Wolfenbüttel", die in Zusammenarbeit mit dem Verein Kulturstadt Wolfenbüttel e.V. und Autoren der Wolfenbütteler „Arbeitsgruppe Weimarer Republik“ entstand. Sieben Wolfenbütteler Autorinnen und Autoren hatten sich in den vergangenen Monaten intensiv mit dieser Zeitepoche beschäftigt, jetzt liegen die Ergebnisse vor.


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