„Das Sanktionssystem für Hartz-IV-Empfänger muss überarbeitet werden“, erklärt der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des AWO-Bezirksverbandes Braunschweig, Dirk Bitterberg, angesichts der Tatsache, dass die Zahlen der Strafen für Hartz-IV-Empfänger seit 2009 um fast vierzig Prozent gestiegen sind. Bitterberg sieht das Ergebnis von Sanktionen kritisch: „Die Bestrafung führt selten zu der gewünschten Verhaltensänderung, dazu ist in erster Linie ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Arbeitssuchendem und Arbeitsvermittler wichtig.“
Es gebe keinerlei Belege dafür, dass Sanktionen positive Verhaltensweisen bei den Betroffenen bewirkten, aber sehr viele Hinweise darauf, dass das Gegenteil der Fall sei. Negative Folgen könnten beispielsweise Probleme bei der Energieversorgung und fehlendes Geld für Medikamente sein. „Das Sanktionssystem muss verändert werden, da es eine Verhaltensänderung im positiven Sinne nachweislich verfehlt“, fordert Bitterberg. Die Betroffenen seien sehr häufig schlicht nicht in der Lage, die an sie gestellten Anforderungen richtig einschätzen zu können.
Besonders junge Menschen könnten extrem schnell mit der Streichung der gesamten Leistungen sanktioniert werden. Diese Sanktionen belasten nicht nur die Jugendlichen erheblich, sondern auch deren Familien, die ja als Bedarfsgemeinschaft mit haften. Die betroffenen jungen Menschen würden durch die scharfen Sanktionen in die Isolation gedrängt. „Anstatt die jungen Menschen immer tiefer in die Misere zu drängen, müssen wir positiv mit ihnen arbeiten. Nur auf Leistungskürzungen zu setzen, ist der falsche Weg“, betont der stellvertretende AWO-Vorstandsvorsitzende abschließend.
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