BatCities - Fledermäuse in der Stadt


Mit Hilfe eines Fledermausdetektors lauschen die Teilnehmer den Echolauten der Fledermäuse. Foto: Tanja Bischoff
Mit Hilfe eines Fledermausdetektors lauschen die Teilnehmer den Echolauten der Fledermäuse. Foto: Tanja Bischoff

Wolfenbüttel. Am Samstagabend veranstaltete der NABU-Wolfenbüttel eine Exkursion zur jährlichen Bat-Night im Seeliger Park in Wolfenbüttel. Mit einem Fledermausdetektor konnten die rund 40 Teilnehmer verschiedene Fledermausarten im Park und an der Oker belauschen.


Ein Bericht von Tanja Bischoff

Vorab wusste Andrea Onkes von der Naturschutzjugend (NAJU) allerlei Interessantes über die Geschöpfe der Nacht zu berichten. Die Bat-Night entstand in den 90er Jahren. Mittlerweile findet dieses Event jedes letzte Wochenende im August europaweit statt, um das Interesse und die Sympathie für diese Tiere zu wecken. Fledermäuse gibt es schon seit über 50 Millionen Jahren und sie haben sich über die Zeit nur wenig verändert. Sie sind die einzigen Säugetiere die fliegen können. Sie sehen in schwarz/weiß, nutzen ihren Magnetsinn zur Orientierung und haben einen sehr guten Geruchssinn. Unsere Fledermäuse hier in Deutschland sind alle Insektenfresser. Bis zu 4.000 Mücken fangen die Tiere pro Nacht. Schnaken, Fliegen, Nacht- und Tagfalter, aber auch Spinnen und Hundertfüßler stehen ebenfalls auf dem Speiseplan. Alle Fledermäuse stehen unter absolutem Naturschutz und viele Arten stehen bereits auf der Roten Liste.

17 verschiedene Arten im Landkreis Wolfenbüttel


Ihre Sommer- und Winterquartiere werden daher besonders geschützt. Weltweit gibt es ungefähr 1.000 Fledermausarten, 56 kommen in Europa vor, 25 in Deutschland, 19 in Niedersachsen und davon 17 im Landkreis Wolfenbüttel. In der Stadt sind ungefähr acht verschiedene Arten nachgewiesen worden. Sie werden eingeteilt nach ihren Quartieren in denen sie sich aufhalten. Es gibt sowohl Wald- als auch Stadtfledermäuse, wobei der Wald und der Erhalt alter Baumbestände natürlich für alle Fledermausarten extrem wichtig ist. Je nach Flügelspannweite unterscheidet man zwischen kleinen, mittelgroßen und großen Tieren mit einem Gewicht zwischen fünf und zwanzig Gramm. Seit April leben die Fledermäuse in ihrem Sommerlebensraum. Die Weibchen sind dann schon trächtig und versammeln sich in Gruppen in größeren Flächen, wo sie zusammen ihre Jungen bekommen und groß ziehen.

Die Männchen gehen in der Zeit ihre eigenen Wege. Im Juni oder Juli kommen dann die Jungen zur Welt und werden die ersten vier Wochen gesäugt. Erstaunlich sei, dass die Mütter auch in riesigen Gruppen jederzeit ihr eigenes Junges erkennen und finden. Im August werden die Wochenstuben dann aufgelöst und die kleinen Fledermäuse versorgen sich selbst. Dies können sie auch von Anfang an, es muss ihnen nicht beigebracht werden. Sie finden selbstständig ihren Weg zu den Winterquartieren, wo sie von September bis März ihren Winterschlaf halten. Während des Schlafes atmen die Tiere nur einmal pro Minute und verlieren über die Zeit ungefähr ein Drittel ihres Körpergewichtes.

NABU informiert über die Tiere


Mit einem Fledermausdetektor führte Andrea Onken nun die Gruppe in den Park. Die Tiere orientieren sich per Echoortung, indem sie aktiv Schallwellen aussenden und anschließend das Echo aufnehmen und auswerten. Sie erzeugen im Kehlkopf Ortungslaute im Frequenzbereich von acht bis zweihundert kHz. Der Fachmann unterscheidet zwischen trockenen und nassen Lauten und jede Art hat ihren eigenen Frequenzbereich und hört sich anders an. Und schon bald waren dank des Detektors ein Großer Abendsegler und eine Bartfledermaus zu hören. An der Oker konnten die Teilnehmer einige Wasserfledermäuse über den Verstärker hören und über das Wasser fliegen sehen. Wer mehr erfahren möchte oder sich für den Schutz der Fledermäuse einsetzen mag, kann sich unter www.NABU.de/BatCities informieren. Auch die NAJU, die Kinder und Jugendorganisation des NABU freue sich immer über neue Teilnehmer, betonte Onkes.


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