Wolfenbüttel. Anfang September berichtete regionalHeute.de über die geplante Neuaufstellung eines Bebauungsplanes für das Gebiet "Nördlich Auguststadt". Hierzu fand auch eine Beteiligung der Öffentlichkeit statt. Zudem hatten Pläne für Schlagzeilen gesorgt, hier ein autofreies Wohngebiet entstehen zu lassen. Doch das Weihnachtshochwasser hat nun eine weitere Frage aufkommen lassen: Wie sieht es hier mit dem Hochwasserschutz aus?
Eine Anwohnerin hatte sich bei der Redaktion gemeldet und von Überschwemmungen im geplanten Baugebiet in der Nachbarschaft berichtet. Auch sie selbst habe mit einem voll gelaufenen Keller zu kämpfen gehabt. regionalHeute.de fragte daher bei der Stadt Wolfenbüttel nach, inwieweit der Hochwasserschutz in die bisherigen Planungen miteinbezogen wurde und wie man die Auswirkungen für die bestehenden Wohngebiete einschätzt, wenn nun weitere Flächen verbaut würden.
Das Plangebiet „Nördlich Auguststadt“ sei keine klassische Neuplanung, heißt es seitens der Bauverwaltung. Für das Gebiet gebe es bereits seit den 80er Jahren einen Bebauungsplan. In dem bestehenden Bebauungsplan werde der Hochwasserschutz nicht berücksichtigt und die Straßenplanung sei nicht zeitgemäß. Dies seien wesentliche Anlässe, um an dieser Stelle einen neuen Bebauungsplan aufzustellen.
"Nur Randbereiche betroffen"
Teile der Fläche „Nördlich Auguststadt“ seien festgesetztes Überschwemmungsgebiet. "Das Hochwasser in den letzten Wochen des Jahres 2023 hat weite Teile der anliegenden Flächen vollkommen überschwemmt. Das Plangebiet selbst war nur in seinen Randbereichen betroffen. Die Ausbreitung entsprach den rechnerischen Modellen und hat damit auf dieser Fläche die Prognosen bestätigt", betont die Stadt.
Das angrenzende Gebiet wurde von Anwohnern auch als "Heller Seenplatte" bezeichnet. Das geplante Baugebiet gehört aber nicht dazu. Das Bild stammt von Ende Dezember. Foto: Werner Heise
Der Umgang mit dem Hochwasser von der Oker sei ein gewichtiger Aspekt bei der Planung des Gebiets. Das betreffe zum einen das Gebiet selbst, das so konzipiert werde, dass auch ein extremes Hochwasser, also eines, das deutlich ausgeprägter ausfällt als das jüngste, dort keine gravierenden Probleme auslöst. Zugleich werde aber auch darauf geachtet, dass das Baugebiet den Retentionsraum für die ausufernde Oker nicht reduziert, versichert die Stadt.
Zu diesen Belangen würden Fachbüros und die maßgeblichen Naturschutzbehörden eng in das Aufstellungsverfahren eingebunden. Andere Belange würden jedoch ebenfalls in den nächsten Monaten bearbeitet. Dazu gehörten insbesondere auch lokale Starkregenereignisse, Artenschutz, die Verkehrsführung, der Umgang mit Verkehrslärm und die Wärmeversorgung des neuen Quartiers.
So geht es weiter
Wie geht es also insgesamt mit dem Projekt weiter? "Der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan wurde im Mai 2023 gefasst. Zunächst wurden drei Varianten erarbeitet und in der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit sowie der Behörden und Träger öffentlicher Belange im September 2023 vorgestellt. Schon heute ist klar, dass keine der drei Varianten exakt umgesetzt wird", betont die Stadt Wolfenbüttel. Auf Grundlage der Erkenntnisse aus den Stellungnahmen der Bevölkerung und der Behörden, werde nun die Entwurfsplanung ausgearbeitet. Neben den Stellungnahmen seien für die Bearbeitung auch Fachgutachten notwendig.
Geltungsbereich des Bebauungsplanes AO Nördlich Auguststadt. Foto: über Stadt Wolfenbüttel; "Auszug aus den Geobasisdaten der Niedersächsichen Vermessungs- und Katasterverwaltung" aus 2023
"Die vielfältigen Anforderungen führen dazu, dass in den nächsten Monaten kein neuer öffentlicher Sachstand zu erwarten ist. Für die interessierte Bevölkerung ist das nicht immer ganz leicht. Viele haben sich intensiv mit den Plänen beschäftigt und möchten nun wissen, wie es weitergeht", räumt die Stadt ein. Ohne die Gutachten und die Überarbeitung abzuwarten, wäre das jedoch reine Spekulation. Die Verwaltung werde die Ergebnisse, sobald sie vorliegen, in öffentlicher Sitzung im Ausschuss für Bauen, Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) vorstellen. Nach derzeitiger Planung werde das voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2024 erfolgen.
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