Wolfenbüttel. Am Vormittag erreichte die WolfenbüttelHeute.de-Redaktion die Email eines verwunderten Bürgers. Dieser bemerkte in den frühen Morgenstunden, dass unweit seines Wohnhauses eine große Eibe und mehrere Jasminbüsche weichen mussten.
Leserbrief von Jürgen Hartmann aus Wolfenbüttel:
Am heutigen Donnerstag kurz nach 8 Uhr wurden die Anwohner des Thomaeweges durch lautes Motorsägengeknatter geweckt. Der Blick aus dem Fenster zeigte die Bescherung: Eine ca. 40 Jahre alte Eibe mit 5 m Höhe und 30 cm Stammdurchmesser war dem Erdboden gleich gemacht worden. Auf weiteren 50 Metern wurden alle sommerblühenden Jasminbüsche restlos entfernt.
Die Frage nach dem Auftraggeber dieses Kahlschlages ergab: Das Personal des Grünflächenamtes hatte lediglich "die Hecke zu schneiden".
Als Einwohner dieser Stadt stellen wir uns die Frage, ob nicht ein sachkundiger Rückschnitt der Heckenpflanzen diesem Radikalschnitt vorzuziehen wäre. Eine entsprechende Anfrage an den Bürgermeister soll klären, welche Grünpflegerichtlinien anzuwenden sind, und ob diese dann auftragsgemäß umgesetzt werden.
"Mein Grundstück liegt genau daneben. Über 30 Jahre wurde die Eibe so beschnitten, dass der Weg für Fußgänger und Radfahrer gut passierbar war. Ich verstehe nicht, warum man sie nun gefällt hat. Es war ein gesunder Baum, der so was von Standfest war, dass er sicher nicht umgekippt wäre. Ich habe auch an den Bürgermeister geschrieben und um Klärung gebeten. Ich hatte nämlich den Eindruck, dass die Mitarbeiter der Stadt etwas zu eifrig waren und den Auftrag missverstanden haben", so Jürgen Hartmann im Gespräch mit WolfenbüttelHeute.de.
Dirk Trautwein, Betriebsleiter der Städtischen Betriebe, erklärte auf Nachfrage die Umstände der Fällung: "Die Eibe wurde aus Verkehrsicherungsmaßnahmen gefällt. Sie ist sehr groß gewesen und ragte in den engen Thomaeweg. Der Weg wird stark frequentiert und es gab einige Beschwerden von Bürgern, die den Weg nutzen, weil es dort aufgrund der Bäume und Büsche sehr eng war. Hinzu kommt, dass die Eibe in direkter Konkurrenz zu einer Hainbuche stand. Deshalb haben wir uns dafür entschieden, sie zu fällen. Die Jasminbüsche wurden aus den selben Gründen nur zurückgeschnitten und nicht vollständig entfernt. Sie wachsen auch ganz sicher nach. Wir müssen jedoch einmal richtig zurückschneiden, damit die Büsche wieder richtig wachsen können. Wir können es aber personell nicht leisten, immer nur kleine Stückchen zu entfernen. Also haben wir jetzt einmal richtig Luft gemacht. Außerdem haben Anwohner eine neue Mauer gebaut und wir möchten nicht, dass die Mauer durch Bäume und Büsche beschädigt wird. Die Jasminbüsche wachsen aber ganz bestimmt nach", verspricht Trautwein.
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