Wolfenbüttel. Laut und staubig ist es im alten Real-Markt an der Halchterschen Straße. Mehr als 55 Handwerker arbeiten derzeit daran, die in die Jahre gekommene Immobilie wieder in Schuss zu bringen, damit hier im Sommer ein Marktkauf eröffnen kann. regionalHeute.de hat sich auf der Baustelle umgesehen.
Von außen erinnert einen noch alles an die alten Zeiten. Real-Schilder heißen die Kunden willkommen. Und der ein oder andere Anstrich könnte vielleicht sogar auch noch aus der Zeit von Interspar, in jedem Fall aber von Walmart stammen. Das ändert sich jetzt aber alles.
Insektenhotel, Kinderspielgeräte und eine Solaranlage
Die Malerarbeiten an der Fassade starten. Dann soll es hier weiß und anthrazitfarben strahlen und der Eingangsbereich poppig und illuminiert daherkommen. Sobald der Frost gegangen ist, will man dann auch den Außenbereich insektenfreundlich umgestalten und mit zahlreichen Stauden und Dauerblühern begrünen. Durch eine verkehrsberuhigte Zone vor dem Geschäft, Spielgeräten für Kinder und der Fläche für eine Außengastronomie will man Aufenthaltsqualität schaffen. Marktkauf will auf Nachhaltigkeit setzen und sich vom WWF mit dem Programm "Auf ZukunftsWegen" zertifizieren lassen. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach soll den Markt möglichst zu 30 Prozent mit Strom versorgen.
Die Edeka Minden-Hannover investiert hier einen mittleren einstelligen Millionenbetrag und lässt am alten Real-Standort mit einer Verkaufsfläche von rund 5.600 Quadratmetern und 50.000 Artikeln Wolfenbüttels größtes SB-Warenhaus unter der Marke Marktkauf entstehen. Im Inneren wird alles modernisiert. Elektrizität, Belüftung, Estrich, Fußbodenheizung und so weiter. Nur an die Gebäudestruktur selbst geht man nicht ran, baut im Rahmen des bestehenden Baurechtes.
Klaas Fechner (Geschäftsbereich Expansion), Norbert Küster (Verkaufsleiter), Toralf Herter (Marktleiter Marktkauf Wolfenbüttel) und Mareike Meister (Projektleiterin Bau) führten über die Baustelle. Foto: Werner Heise
Altbekanntes und vieles Neues im Marktkauf Wolfenbüttel
Alte Real-Kunden werden sich nicht groß umorientieren müssen. Die Eingangssituation bleibt nahezu unverändert. Links, wo früher einmal der Blumen- und Dekoladen war, entsteht eine Ruhezone mit Kommunikationstafeln. Gleich rechts wird der Bäcker "Marktzeit" die Kunden begrüßen. Hier plant man mit Produkten der ebenfalls zu Edeka gehörenden Marke "Schäfers", aber auch Angeboten wie Burgern, die im Gastronomiebereich verzehrt werden können. Und auch der Lotto-Laden wird in seine Räume im sogenannten "Mall-Bereich" zurückkehren.
Nicht mehr dabei sein wird das Bistro- und Feinkostangebot "Lezzet" von Ahmet Aslan. An dessen Stelle wird es einen anderen Betreiber von südländischen Spezialitäten geben. Eine wirtschaftliche Entscheidung, wie es heißt. Im restlichen Mall-Bereich wird sich ein Schlüsseldienst und auch wieder ein Frisör, FB-Lifestyle aus Wolfsburg, ansiedeln. Mit einer Bank sei man noch über die Fläche für einen Geldautomaten in Verhandlungen.
Hier entsteht der "Marktmeister", der neue Bäcker im Marktkauf Wolfenbüttel. Foto: Werner Heise
Ware direkt am Einkaufswagen scannen
Der Kassen- und Informationsbereich bleibt in gewohnter Anordnung. Neben neun normalen Kassen wird es hier aber auch drei Selbst-Scanner-Kassen und zwei Easy Shopper Kassen geben. Bei diesen schnappt man sich für seinen Einkauf im Markt den "modernsten Einkaufswagen der Welt", scannt die Produkte direkt am Einkaufswagen, legt diese dann in die eigene Einkaufstasche und muss dann am Ende nur noch den Bezahlvorgang durchführen. Das Aus- und wieder Einräumen der Waren an der Kasse entfällt.
Rund 50.000 Artikel wird es bei Marktkauf in Wolfenbüttel auf rund 5.600 Quadratmetern Fläche zu kaufen geben. Foto: Werner Heise
Außer einer wirklich riesigen Verkaufsfläche lässt sich in dem Markt noch nichts vom künftigen Einkaufserlebnis erkennen. Nur anhand der neu verlegten Bodenfliesen lässt sich erahnen, wo welcher Bereich entstehen soll. So gibt es vier unterschiedliche Bodenbeläge, wie beispielsweise die helle Holzoptik für den Drogeriebedarf. Und auch wenn bereits 90 Prozent der Fliesen verlegt sein sollen, so warten noch etliche verpackt in Paketen darauf, verlegt zu werden. Diese lagern im ehemaligen Getränkemarkt, der auch wieder als solcher fungieren wird.
Die Marke Marktkauf soll sich durch die Produktvielfalt und den Nonfood-Bereich von anderen Supermarkt-Brands der Edeka, wie dem E-Center, abheben. Ein Hinweis darauf bietet vielleicht die schon eingebaute Nische, in der es später Regale nur mit Gewürzen geben soll. Aber auch einen Fokus auf Service will man legen und beispielsweise einen Lieferdienst für Nonfood-Artikel oder den Verleih von Kühlwagen, Bierzeltgarnitur und Zapfmaschinen für Partys anbieten.
In dieser Nische soll es nur Regale mit Gewürzen geben. Foto: Werner Heise
Wann eröffnet Marktkauf in Wolfenbüttel?
Bis der Marktkauf in Wolfenbüttel öffnen kann, ist noch einiges zu tun. Und so geht man auch etwas zögerlich mit der Frage nach dem konkreten Eröffnungsdatum um. Die Edeka-Projektleiterin Bau, Mareike Meister, hofft, dass das Gebäude keine weiteren Überraschungen bereithält und alle Gewerke weiterhin tatkräftig voranschreiten. Dafür arbeitet man auch samstags. Wenn also alles glatt läuft, dann peilt man den 18. Juli 2024 als Eröffnungstag an, in jedem Fall aber den Juli.
Im Juli will man den Marktkauf Wolfenbüttel auf jeden Fall öffnen. Foto: Werner Heise
Ab dann begrüßt Marktleiter Toralf Herter mit seinem Team von geplanten 110 Mitarbeitern die Kunden. 50 Prozent der Belegschaft seien bereits eingestellt, darunter auch alte Gesichter aus Real-Zeiten. Bewerbungen werden auch weiterhin noch entgegengenommen. So sucht man eigentlich noch für alle Bereiche und insbesondere auch Fachkräfte wie Fleischer, Fleischereifachverkäuferinnen oder Verkäufer Obst und Gemüse. Aber auch Ausbildungsplätze seien noch zu vergeben. Bewerben kann man sich unter www.wir-lieben-talente.de.
Auch in Braunschweig will Edeka investieren und plant hier, einen Supermarkt ganz aus Holzbausteinen zu bauen. Mehr dazu in unserem Artikel "Braunschweig bekommt ersten recyclebaren Supermarkt Deutschlands".
In einer ersten Version des Artikels hieß es, dass der Marktkauf über zwölf normale Kassen verfügen wird. Die Angabe wurde durch EDEKA im Nachhinein auf neun Kassen korrigiert.
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