BBU: Kalkar vor 30 Jahren - Ein Meilenstein der Anti-Atomkraft-Bewegung




Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) hat an die letzte große Demonstration gegen den Bau eines Atomkraftwerks vom Typ “Schneller Brüter” in Kalkar (NRW) vor 30 Jahren (02.10.1982) erinnert. Damals hatten rund 20.000 Menschen, darunter auch viele aus den Niederlanden, gegen den Schnellen Brüter und das gesamte Atomprogramm demonstriert. Zum Protest hatte damals auch der BBU aufgerufen. Die Anti-Atomkraft-Bewegung konnte die Inbetriebnahme des Schnellen Brüters verhindern. Radioaktives Material wurde nie eingebracht und heute wird die Hülle des Atomkraftwerks als Vergnügungspark genutzt. Der BBU ruft auch weiterhin zu Aktionen gegen Atomanlagen und Atomtransporte auf. Seine zentrale Forderung: Sofortige Stilllegung aller Atomanlagen, und das weltweit.

Für den BBU ist die Verhinderung des Schnellen Brüters ein wichtiger Meilenstein der Anti-Atomkraft-Bewegung. Nach einem langen und erbitterten Kampf konnte gezeigt werden, dass Bürgerproteste wichtig sind und erfolgreich sein können. “Ohne das Engagement der Anti-Atomkraft-Bewegung wäre der Schnelle Brüter in Betrieb gegangen und hätte die Bevölkerung in NRW und weit darüber hinaus gefährdet”, so Udo Buchholz vom BBU-Vorstand.

Der BBU betont, dass heute ein echter Atomausstieg dringend überfällig ist. “Die noch laufenden Atomkraftwerke und Atomanlagen in der Bundesrepublik sind eine dauerhafte und drohende Gefahr für die Bevölkerung und die Umwelt. Täglich kann es zu neuen Unfällen kommen”, warnt Buchholz. Gerade von der rot-grünen Landesregierung in NRW verlangt die Anti-Atomkraft-Bewegung die sofortige Beendigung aller nuklearer Machenschaften zwischen Rhein und Weser. Buchholz spricht besonders die Urananreicherungsanlage in Gronau an, in der pro Jahr Uran für den Einsatz in ca. 35 Atomkraftwerken vorbereitet wird: “Hier könnte die NRW-Landesregierung von heute auf morgen die Stilllegung verfügen”. Und auch in anderen NRW-Städten wird mit nuklearen Materialen gearbeit, kritisiert der BBU ebenso wie die Bürgerinitiativen vor Ort: In Duisburg und Krefeld, aber auch in Jülich. Und das Atommüll-Lager in Ahaus entpuppt sich zunehmend als atomares Dauerlager “ohne Rückfahrschein”.

Noch am letzten Samstag wurde in NRW in mehreren Städten gegen jegliche Urannutzung im Rahmen des internationalen Uranaktionstages demonstriert. Ein Schwerpunkt der Aktionen lag in Gronau – die dortige Urananreicherungsanlage wird mit Uran aus verschiedenen Ländern beliefert und ist immer wieder Ziel von Demonstrationen und Blockaden. Und am kommenden Sonntag treffen sich Mitglieder verschiedener Bürgerinitiativen aus dem deutsch-niederländischen Grenzgebiet wie immer am ersten Sonntag im Monat zum traditionellen Sonntagsspaziergang (und das bereits seit Ende 1986).

Hintergrund: Der BBU ist der Dachverband zahlreicher Bürgerinitiativen, Umweltverbände und Einzelmitglieder. Er wurde 1972 gegründet und hat seinen Sitz in Bonn. Weitere Umweltgruppen, Aktionsbündnisse und engagierte Privatpersonen sind aufgerufen, dem BBU beizutreten um die themenübergreifende Vernetzung der Umweltschutzbewegung zu verstärken. Der BBU engagiert sich u. a. für menschen- und umweltfreundliche Verkehrskonzepte, für den sofortigen und weltweiten Atomausstieg, gegen die gefährliche CO2-Endlagerung und für umweltfreundliche Energiequellen. www.bbu-online.de