Schandelah. Zurzeit wird geprüft, ob das seit kurzem leerstehende Gebäude der Maschinenbaufabrik INKOMA in Schandelah temporär als Gemeinschaftsunterkunft für geflohene Menschen genutzt werden kann. Das bestätigte Detlef Kaatz, Bürgermeister der Gemeinde Cremlingen auf einer von Bürgern organisierten Info-Veranstaltung. Viele Bürger kritisierten dabei das Kommunikationsverhalten der Gemeindeverwaltung.
Das Sportheim in Schandelah war am Freitagabend mehr als nur gut gefüllt. Hinter den aufgestellten Stuhlreihen standen die Bürger dicht gedrängt bis hin zur Eingangstür. In der Ortschaft kursierten bereits Gerüchte, dass das Fabrik-Gelände in Zukunft als Massenunterkunft für geflohene Menschen genutzt werden soll. Um offizielle Informationen zu erhalten, hatten Bürger am Freitagabend den Gemeindebürgermeister zu einer Informationsveranstaltung eingeladen und darum gebeten, über die aktuelle Sachlage aufzuklären. Detlef Kaatz bestätigte, dass es Gespräche mit dem Inhaber des Geländes gab und die Gemeinde das Gebäude temporär zur Unterbringung von Flüchtlingen anmieten dürfe. Was nun aber noch ausstehe, sei eine Machbarkeitsprüfung, inwiefern das Gebäude zu diesem Zweck auch nutzbar ist, betonte der Gemeindebürgermeister.
Geplant ist ein umfängliches Betreuungskonzept
Ziel sei es, das Gebäude als Gemeinschaftsunterkunft mit einem umfänglichen Betreuungskonzept zu nutzen. Neben einer zentralen Mensa und sozialer Beratung, sollten demnach auch Sprachkurse und Beschäftigungsmöglichkeiten vor Ort angeboten werden, erklärt Detlef Kaatz. Die Gemeinschaftsunterkunft solle aber in jedem Fall nur temporär genutzt werden, betonte er. Wie beispielsweise in der Ortschaft Cremlingen soll in der ganzen Gemeinde nämlich neuer sozialer Wohnraum entstehen (regionalHeute.de berichtete). Sobald dieser fertig sei, sollen die Menschen aus der Gemeinschaftsunterkunft dann in Wohnungen untergebracht und die Gemeinschaftsunterkunft wieder geschlossen werden, so Detlef Kaatz. Diese Pläne müssten aber erst noch genehmigt werden, betonte der Gemeindebürgermeister. Ob die Unterkunft also tatsächlich realisiert werde, stehe zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest, genau so wenig, wie die Anzahl der Menschen, die letztlich dort untergebracht werden könnten. Ziel sei es jedenfalls, so der Bürgermeister, keine Dorfgemeinschaftshäuser und Sporthallen zur Unterbringung von Flüchtlingen nutzen zu müssen.
Kritik am Kommunikationsverhalten
Einige anwesende Bürger zeigten sich über das Kommunikationsverhalten der Gemeindeverwaltung sehr verärgert. So wurde kritisiert, dass der Gemeindebürgermeister erst von den Bürgern eingeladen werden musste, um über die Pläne zur Gemeinschaftsunterkunft öffentlich aufzuklären. Manche befürchteten, dass sie von der Gemeindeverwaltung erst dann weitere Informationen erhalten würden, wenn bereits alles entschieden sei. Auch Fragen zum Sicherheitskonzept kamen auf. Genauere Informationen, vor allem dazu, wie viele Menschen in dem Gebäude unterkommen sollen, konnte Bürgermeister Detlef Kaatz allerdings noch nicht geben. In drei bis vier Wochen könne die Gemeindeverwaltung Näheres berichten, so der Gemeindebürgermeister.
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