Kreis Wolfenbüttel. In vielen Orten des Kreises werden über die bevorstehenden Feiertage wieder die alljährlichen Osterfeuer abgebrannt. Der alte Brauch, der als Kult zur Sicherung der Fruchtbarkeit, des Wachstums und der Ernte galt, wird auch heute noch in zahlreichen niedersächsischen Städten und Gemeinden zelebriert.
Damit die Feststimmung bei den Osterfeuern nicht getrübt wird, bittet der NABU darum, keine hölzernen Abfälle, wie alte Schränke oder Türen, auf den Osterfeuerplätzen zu entsorgen. Neben dem Brennholz finden sich auch immer wieder Kartons und Plastikhüllen, Spanplatten oder Paletten. "Sorgen machen uns vor allem die mit Holzschutzmitteln behandelte Stücke“, erklärte der NABU. Bei deren Verbrennung können giftige Verbrennungsgase entstehen und mit dem Rauch eingeatmet werden. Um dem Missbrauch von Osterfeuern zur illegalen Beseitigung von Sperrmüll vorzubeugen, empfiehlt der NABU, die Osterfeuerstapel möglichst spät, nach Möglichkeit erst am letzten Tag, aufzuschichten.
Das späte Aufschichten kommt nicht nur den Veranstaltern, sondern auch zahlreichen Tieren zugute, für die das vermeintlich sichere Holz- oder Reisigversteck alljährlich zum Scheiterhaufen wird: Käfer und Wildbienen, Hasen und Kaninchen, Igel und Spitzmäuse sind nur einige Arten, die häufig Unterschlupf im Osterfeuerstapel suchen. "Auch viele Singvögel beginnen bereits mit dem Nestbau oder haben in dieser Zeit schon vollständige Gelege. Einige Vogelarten wie Zaunkönig, Rotkehlchen und Heckenbraunelle brüten sehr gern und bevorzugt in solchen Reisighaufen", teilte der NABU Wolfenbüttel heute mit.
Beobachte man außerdem das derzeitige Geschehen auf vielen Osterfeuerplätzen, so sei festzustellen, dass es sich vielfach um völlig überdimensionierte riesige Halden von Holz, Baum- und Strauchschnitt handelt, die überwiegend schon seit etwa zwei Wochen ständig am Anwachsen sind. Ortsfeuerwehren riefen in den Medien extra zur Schnittgutabholung für die Osterfeuer auf. Von Naturschützern wird befürchtet, dass diese Aufrufe von so manchem Gartenbesitzer falsch verstanden werden.
Der NABU apelliert zudem an Veranstalter und Aufsichtsbehörden, die Haufen am Brenntag noch einmal mit einem Trecker umzuschichten und diese Notwendigkeit auch zu kontrollieren. Nur so sei gewährleistet, dass die tierischen Bewohner, die sich während der Zeit des Aufbaus der riesigen Haufen bereits überall eingefunden haben, noch eine Chance zur Flucht im letzten Augenblick erhalten. Ansonsten droht der abertausendfache Flammentod für alle Tiere, denen die Flucht nach Anzünden der Haufen nicht mehr gelingt. Der NABU bittet all jene, die nicht auf diese Feuertradition verzichten möchten, die Belange von Igel & Co. zu beachten.
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