Wolfenbüttel. Das Betreute Wohnen in der Ludwig-Richter-Straße feiert heute seinen zehnjährigen Geburtstag. 58 altersgerechte Wohnungen bietet die Baugenossenschaft "Wiederaufbau" in Zusammenarbeit mit der AWO in der Immobilie an, vollbesetzt mit Senioren, die ihr Leben mit individueller Unterstützung, aber maßgeblich selbstbestimmt und selbstverantwortlich führen - manche davon schon seit dem ersten Tag des damals noch neuen und wegweisenden Angebots. Dennoch wird das Betreute Wohnen bald unter einem neuen Namen auftreten.

Die Bewohner feiern den zehnjährigen Geburtstag des Betreuten Wohnens in Wolfenbüttel. Foto: Jan Borner
Die wohl wichtigsten Unterschiede zu einem Heim, also einer stationären Vollversorgung ist, dass es beim betreuten Wohnen keine verbindliche Hilfe bei der Pflege, Hausarbeit oder Verpflegung gibt, genauso wenig wie die 24-stündige Präsenz von Betreuungspersonen. Die Senioren haben ihre eigenen Wohnungen, ihre absolute Unabhängigkeit und somit eine vollständig selbstbestimmte Lebensführung. Aber, und das ist das entscheidende, sie haben durch Gemeinschaftsräume und Mitmachaktionen auch reichhaltige Möglichkeiten des gemeinschaftlichen Beisammenseins, durch die räumliche Nähe die Chance auf gegenseitige Unterstützung und durch qualifiziertes Fachpersonal stets einen Ansprechpartner und eine Hilfe für die verschiedensten Belange.
Vor zehn Jahren sei die Idee des betreuten Wohnen noch recht neu gewesen, wie Joachim Blätz, Vorstandsvorsitzender der "Wiederaufbau" Baugenossenschaft erzählt. Dennoch haben sich die AWO und die Wiederaufbau zusammengetan um das Projekt in der Ludwig-Richter-Straße zu starten. Dass es sich hierbei um ein erfolgreiches Konzept handelt, zeigt vor allem, dass einige Bewohner der ersten Stunde noch immer sehr zufrieden in dem gemeinschaftlichen Wohnprojekt wohnen.
Schon bald wird das "Betreute Wohnen" in Wolfenbüttel unter dem neuen Namen "Wohnen mit Zukunft" auftreten. Die Motivation dafür ist es vor allem, einer Verwechslung mit einer stationären Vollversorgung vorzubeugen. Schon im Jahr 2012, als ein neues Heimgesetz aufkam, sei das betreute Wohnen in der Ludwig-Richter-Straße plötzlich als Heim aufgefasst worden, erklärte Joachim Blätz. Das Wohnprojekt erfülle allerdings keinerlei Voraussetzungen für eine Stationäre Vollversorgung und hat auch gar nicht die Absicht dazu. Das Wohnprojekt soll den Senioren ganz im Gegenteil ein völlig selbstbestimmtes Leben in einer sich unterstützenden Gemeinschaft ermöglichen.
Rifat Fersahoglu-Weber, Vorstandsvorsitzender der AWO stellte klar, dass die AWO gerne noch mehr Projekte wie diese starten würde, aber dafür, so sagte er, brauche es vielleicht auch noch mehr soziale Bauprojekte, die ein solches Angebot finanziell möglich machen.