BGE-Standortauswahl setzt auf Open Source

Das Ziel des Forschungsvorhabens „OpenWorkFlow“ ist es, eine gut dokumentierte, qualitätsgesicherte, frei zugängliche (Open Source) Synthese-Plattform für Sicherheitsuntersuchungen im Standortauswahlverfahren zu entwickeln.

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Symbolbild | Foto: pixabay

Asse. Für Sicherheitsuntersuchungen eines künftigen Endlagers für hochradioaktiven Atommüll entwickelt die BGE numerische Modelle mit einer frei zugänglichen Software – und lädt die Öffentlichkeit ein, mitzumachen. Dies teilte die BGE am Freitag mit.


Bei der Endlagerung von hochradioaktivem Atommüll geht es vor allem um die Sicherheit. Deshalb sind Sicherheitsuntersuchungen wesentlich bei der Endlagersuche, dem Betrieb, der Stilllegung und auch nach dem Ende einer Einlagerung von radioaktiven Abfällen. Die Sicherheitsuntersuchungen finden im Verlauf der Standortauswahl drei Mal statt. Sie werden mit jeder Phase detaillierter, komplexer und damit auch aussagefähiger. Um im Verlauf des Verfahrens immer genauere Aussagen machen zu können, werden Codes für sogenannte numerische Modelle entwickelt, mit deren Berechnungen verschiedene Prozesse in einem Endlagersystem simuliert und bewertet werden können.

Damit alle Analysen öffentlich eingesehen und genutzt werden können, setzt die BGE auf frei zugängliche Software. Gemeinsam mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) und der Technischen Universität Bergakademie Freiberg (TUBAF) wird ein sogenannte „Open Source Code“ zur Durchführung vorläufiger Sicherheitsuntersuchungen sowie Führung eines Sicherheitsnachweises für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle entwickelt. Das Projekt läuft vom Juli 2021 bis Ende Dezember 2024. Das Fördervolumen beträgt 4,96 Millionen Euro.

Forschungsvorhaben hat den Namen OpenWorkFlow


Mit der so entwickelten Spezialsoftware sollen alle Prozesse im Endlager und um ein Endlager herum modelltechnisch erfasst und wenn möglich auch quantifiziert werden. Da die Sicherheit über einen Zeitraum von einer Million Jahre abgeschätzt werden muss, werden die Modellaussagen als ein Element zur Bewertung genutzt. Das gilt für alle drei unterschiedliche Wirtsgesteine (Ton, Kristallin und Salz), über die die BGE für die vorläufigen Sicherheitsuntersuchungen Aussagen machen muss. Mit den Modellrechnungen lässt sich auch überprüfen, ob die Anforderungen und Kriterien aus dem Standortauswahlgesetz sowie aus den Sicherheitsverordnungen erfüllt werden.

Das Ziel des Forschungsvorhabens „OpenWorkFlow“ ist es, eine gut dokumentierte, qualitätsgesicherte, frei zugängliche (Open Source) Synthese-Plattform für Sicherheitsuntersuchungen im Standortauswahlverfahren zu entwickeln. Es ist geplant diese auch im Anschluss an das Standortauswahlverfahren für den Sicherheitsnachweis für das Endlager weiterzuverwenden. Das Projekt ist zunächst bis 2024 angelegt, soll aber perspektivisch bis 2031 fortgeführt werden. Grundlage für die Arbeiten ist die bereits etablierte und vielfältig eingesetzte Open Source Software OpenGeoSys (OGS).

Transparenz durch Zugänglichkeit


Die BGE arbeitet im Standortauswahlverfahren so transparent wie möglich. Daher nutzt sie eine Software für die Sicherheitsuntersuchungen, für die der Quellcode frei zugänglich ist und für die eine umfangreiche Dokumentation zur Verfügung steht. Aus Sicht der BGE ist das Projekt „OpenWorkFlow“ eines der Leuchtturmprojekte im Standortauswahlverfahren. Nicht nur weil es über einen langen Zeitraum läuft, sondern auch, weil es der interessierten Öffentlichkeit einen Blick in die Werkstatt der BGE ermöglicht. Denn mit dem Vorhaben soll ein Workflow entwickelt werden, der sämtliche im Zuge der Analyse des Endlagersystems zu betrachtenden Aspekte abbilden kann und somit sowohl neuem Grundlagenwissen, als auch zu einer verbesserten Zuverlässigkeit von Aussagen zur Sicherheit eines Endlagers führt.


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