[image=5e1764e1785549ede64cd406]Bischof Norbert Trelle weihte am Samstag vor Pfingsten, 26. Mai, Stefan Herr (32) aus Rotenburg/Wümme in der Basilika St. Godehard, die während der Sanierung des Hildesheimer Doms Bischofskirche ist, zum Priester. Seine erste Stelle als Kaplan tritt Herr in der Pfarrgemeinde St. Marien in Lüneburg an. Sein Diakonatsjahr hat Herr in der Pfarrgemeinde St. Petrus, Wolfenbüttel, abgeleistet.
Warum lässt ein junger Mann sich zum Priester weihen? Um Menschen zu helfen? Mitmenschlichkeit sei eine unabdingbare Voraussetzung, um Jesu nachzufolgen, sagte Bischof Norbert Trelle in seiner Predigt. Doch es müsse noch mehr dazu kommen, denn Mitmenschlichkeit alleine könne den Hunger der Menschen nicht stillen. Um sich ganz seiner Berufung hinzugeben müsse der Priester Gott lieben und ihn ein Leben lang suchen. So möge auch er ein Gottsucher sein, gab der Bischof seinem neuen Priester mit auf den Weg. Nur dann könne er seinen Glauben authentisch verkünden und sich in den Dienst der Einheit und der Versöhnung stellen. „Lassen Sie jene nicht fallen, die Gott retten will und kümmern Sie sich nicht nur um die Elitetruppen der Pfarrgemeinde“, bat der Bischof den Weihekandidaten.
Beim feierlichen Weiheakt versprach der Priesteramtskandidat dem Bischof Ehelosigkeit und Gehorsam. Als Zeichen seiner Hingabe legte er sich ausgestreckt auf den Boden, während die Gemeinde in der Allerheiligenlitanei für ihn betete. Vollzogen wurde die Weihe schließlich durch Handauflegung des Bischofs und das Weihegebet. Auch die zahlreich erschienenen Priester legten ihrem neuen Mitbruder nacheinander schweigend die Hände auf zum Zeichen der Aufnahme in ihre Gemeinschaft. Mit der Weihe bekommt der neue Priester Anteil an den drei Grunddiensten der Kirche: das Evangelium zu verkünden, die Sakramente zu feiern und sich um die Hilfsbedürftigen zu kümmern.
Stefan Herr wurde 1979 in Brunsbüttel geboren. Zehn Jahre später zog er mit seinen Eltern und Geschwistern nach Rotenburg/Wümme. Dort hat Herr eine geradezu klassische katholische Karriere gemacht, war Ministrant, später selbst Ministrantenleiter, hat sich im Pfarrgemeinderat und im Dekanatsrat engagiert. Nach dem Realschulabschluss ließ sich der junge Mann zunächst zum Bürokaufmann ausbilden und arbeitete auch in diesem Beruf. Doch als Mitglied einer Gebetsgruppe habe er sich oft gefragt, „was will Gott von mir?“ bekennt Herr. Eine mögliche Antwort gaben ihm der Rotenburger Pfarrer Johannes Pawellek und Siegmund Bulla aus der Nachbargemeinde. Sie wiesen ihn auf das Friedrich-Spee-Kolleg in Neuss und das angeschlossene Collegium Marianum hin, zwei Einrichtungen des Erzbistums Köln, wo sich junge Männer aus ganz Deutschland auf das Abitur vorbereiten können, wenn sie Priester werden möchten. Nach dem Abitur dort 2005 wechselte der junge Mann an die Jesuitenhochschule Sankt Georgen in Frankfurt, wo er Theologie studierte und sein Examen als Diplom-Theologe ablegte. Am 9. April 2011 wurde er in seiner Heimatgemeinde von Weihbischof Heinz-Günter Bongartz zum Diakon geweiht. Sein Diakonatsjahr hat Herr in der Pfarrgemeinde St. Petrus, Wolfenbüttel, abgeleistet.
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