Blickwechsel-Auftakt - Heines "Der Rabbi von Bacherach"


| Foto: Anke Donner



Wolfenbüttel. Sie waren Deutsche, sie dachten und schrieben deutsch, sie waren engagiert und einflussreich in Kultur, Wissenschaft und Handel, sie kämpften als Soldaten für das „deutsche Vaterland“ - doch sie waren Juden oder jüdischer Herkunft und gehörten nie wirklich dazu. Manche wurden Christen, in der Hoffnung, in der Mitte der Gesellschaft aufgenommen zu werden oder auch aus Überzeugung, Doch blieb ihnen eine Spannung zwischen Anpassung und Selbstbehauptung, die sie persönlich und gesellschaftlich nicht auflösen könnten.

Auch Heinrich Heine war ein deutscher Jude, der, zum Christentum konvertiert, zeitlebens mit dieser Spannung zu kämpfen hatte.

Als anerkannte Heine-Expertin wird Prof. Dr. Renate Stauf vom Institut für Germanistik der TU Braunschweig seine Novelle „Der Rabbi von Bacherach“ in den Gesamtrahmen dieser Spannung stellen.

Heine erzählt im "Rabbi von Bacherach" mit den Mitteln der modernen Erzählkunst eine durch Wiederholungen geprägte Geschichte des Judentums, die mit ihrem Anspruch, einen Anschluss an die moderne europäische Geschichte zu finden, notwendig scheitert. Der Vortrag thematisiert anhand einer Analyse der beiden kontrastiven Handlungs- und Sprachräume des Textes die grundsätzliche Frage nach der Möglichkeit individuellen und kollektiven Widerstands, die die Erzählung auf provozierende Weise stellt.

Termin: Montag, 21. Oktober 2013, 19.30 Uhr

Ort: Ratssaal, Rathaus Wolfenbüttel, Stadtmarkt 3-6

Referentin: Prof. Dr. Renate Stauf

Technische Universität Braunschweig

Institut für Germanistik, Abteilung Neuere deutsche Literatur

Veranstalter: Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Niedersachsen Ost e.V.

Evangelische Erwachsenenbildung Braunschweig


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