Bode: „Hannover verzichtet auf 2.000 neue Dauerarbeitsplätze."


| Foto: Privat



[image=54115]Niedersachsens Wirtschaftsminister Jörg Bode zeigt sich verärgert über die heute vom Wirtschaftsdezernenten der Stadt Hannover vorgestellten Pläne zur Ansiedlung eines Distributionszentrums in der Nähe des Messegeländes und der damit geplatzten Investition eines internationalen Internetversandhändlers: „Das Vorgehen der Stadt Hannover ist absolut inakzeptabel. Man vergibt sehenden Auges die Chance auf bis zu 2.000 neue Arbeitsplätze."

Zwar sei es eine grundsätzlich gute Nachricht, dass mit der Firma NETRADA ein Unternehmen am Standort Hannover investieren wolle, diese Investition wäre aber auch an anderer Lage in Hannover möglich gewesen: „Die NETRADA-Arbeitsplätze sind damit keine Kompensation für die verlorenen Arbeitsplätze bei dem Internetversandhändler. Sie wären auf jeden Fall in Hannover entstanden. Oberbürgermeister Weil muss sich daher die Frage gefallen lassen, ob man sich erlauben kann, eine solche Chance zu vergeben. Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitisch ist das ein ziemliches Armutszeugnis." Der Internetversandhändler hatte angekündigt, bis zu 2.000 Beschäftigte in der Normalsaison und 4.000 bis 4.500 saisonal für das Weihnachtsgeschäft anstellen zu wollen.

Bode zeigte sich auch enttäuscht vom Verhalten des Oberbürgermeisters im Aufsichtsrat der Deutschen Messe AG: „Erst letzte Woche haben wir hier über den Verkauf der Parkplatzflächen diskutiert. Der Bürgermeister der Stadt Hannover muss da bereits über die Pläne seines Wirtschaftsdezernenten informiert gewesen sein. In der Sitzung hat er aber keinen Ton verlauten lassen. Das ist ein glatter Vertrauensbruch."

Bode betonte, dass im Ansiedlungsgeschäft gegenseitiges Vertrauen eine große Rolle spiele: „Man muss sich nun die Frage stellen, ob man künftig noch ruhigen Gewissens Investoren an die Stadt Hannover weiterempfehlen kann, wenn auch andere Standorte in Niedersachsen in Betracht kommen." Die Ansiedlung war der Stadt Hannover von der Ansiedlungsgesellschaft des Landes Niedersachsen „Innovationszentrum Niedersachsen Strategie und Ansiedlung" vermittelt worden. Bode weiter: „Ich frage mich, welcher internationale Investor nach solchen Erfahrungen noch bereit ist, eine Entscheidung für den Standort Hannover zu treffen."

Bode kündigte an, dem Internetversandhändler nun Alternativstandorte vorzuschlagen: „Wir haben noch einen Plan B in der Schublade. Wir wollen nicht zulassen, dass dem Logistikstandort Niedersachsen eine solche Chance entgeht."


mehr News aus Wolfenbüttel


Themen zu diesem Artikel


Bürgermeister Bürgermeister Wolfenbüttel