Groß Denkte. Nur 48 Stunden. Mehr Zeit hatten Hausleiterin Janna Münch und die Vorstandsmitglieder des Falkenheims Asse nicht, sich zu entscheiden, ob sie für einige Zeit Flüchtlinge im Haus aufnehmen. "Wir haben uns gefragt, ob wir und das zutrauen können", so Münch und Michael Sandte, stellvertretender Vorsitzender. Nach einem Besuch in der völlig überfüllten Landesaufnahmebehörde in Braunschweig waren die letzten Zweifel beseitigt – der Bus mit 63 Personen konnte anrollen.
Seit einigen Tagen sind die Asylsuchenden – darunter 22 Kinder – aus dem West Balkan (Albanien, Serbien, Kosovo, Montenegro) im Freizeit- und Bildungszentrum Freundschaft untergebracht. Rund drei bis vier Wochen werden sie hier darauf warten, von der Landesaufnahmebehörde ihren künftigen Aufenthaltsort zu erhalten.
"Schon nach wenigen Tagen sind uns alle ans Herz gewachsen", sagt Janna Münch. Aus den Gästen sind schon Freunde geworden. Auch Denkter Bürger schauen Tag für Tag vorbei, wollen wissen, wie es den Gästen geht, bringen Spenden wie Kleidung vorbei. "Insbesondere Winterkleidung für Kinder brauchen wir noch", sagt Münch. Ebenso würden rezeptfreie Medikamente für die Erkältungszeit gebraucht. Wer Bastelmaterial, Wolle, Malbücher oder vergleichbares spenden möchte, ist ebenfalls gerne gesehen. Trotz vorhandener Sprachbarrieren klappt die Verständigung zwischen den Gästen und den Denktern.
Samtgemeinde und Kirchen haben nun einen runden Tisch eingerichtet, um die Hilfe für die Flüchtlinge auf mehrere Schultern zu verteilen. "Helfen ist unsere Pflicht", betont Samtgemeindebürgermeisterin Regina Bollmeier. Innerhalb der Samtgemeinde seien aktuell 45 Asylsuchende fest untergebracht. Auf ihre 9000 Bewohner ist die Samtgemeindebürgermeisterin dabei stolz. "Wir haben die Flüchtlinge dezentral auf mehrere Orte verteilt und überall sind sie herzlich empfangen worden", sagt Bollmeier. So kümmern sich in Roklum zum Beispiel die Bewohner rührend um eine Großfamilie.
Regina Bollmeier ist sich sicher, dass diese Hilfsbereitschaft auch künftig bestehen bleibt. "Da kann ich mich auf unsere Bürger verlassen."
Bollmeier: "Helfen ist unsere Pflicht"
von Thorsten Raedlein
| Foto: Thorsten Raedlein

