Cremlingen. Rund 50 Mitarbeiter der Nacht- und Frühschicht der Weibler Confiserie Chocolaterie GmbH & Co. KG in Cremlingen folgten am Dienstagmorgen dem Aufruf zum Warnstreik der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG). Trotz Temperaturen an der Null-Grad-Grenze positionierten sie sich fünf Stunden lang vor dem Firmengelände.
"Wir mussten hier zum Warnstreik aufrufen“, sagt Gewerkschaftssekretärin Anke Siedentop. „Die Verhandlungen zu einem Hausrahmentarifvertrag liefen im Prinzip in einer guten Atmosphäre. Als die NGG jedoch eine Forderung nach einer Erhöhung der Löhne und Gehälter um fünf Prozent forderte, erklärte die Arbeitgeberseite mehrfach, man könne zu gegebener Zeit über Lohnanpassungen reden, aber, so sinngemäß der Arbeitgeber, in einen Tarifvertrag schreiben wolle man das nicht." Weil nach dem Tarifvertragsgesetz Tarifverträge unmittelbar und zwingend für die NGG-Mitglieder gelten, will die Gerwerkschaft erreichen, dass eine Lohnerhöhung tariflich abgesichert wird.
Siedentop: „Ein Lohnplus hat mit den Verhandlungen über einen Entgeltrahmentarifvertrag nur mittelbar etwas zu tun. Solche Verhandlungen dauern naturgemäß sehr lange. Die Beschäftigten können so lange nicht warten. Wenigstens ab Juli 2015 muss bei den niedrigen Löhnen eine tarifliche Lohnanpassung her".
Wenn sich der Arbeitgeber hinsichtlich der Verhandlungen über eine Entgelterhöhung weiter hart zeigen sollte, werde das Scheitern der Verhandlung über die Lohnerhöhung die zwangsläufige Folge sein. Am 9. Februar finde das nächste Treffen mit der Geschäftsleitung statt. "Wir gehen selbstbewusst in die Verhandlungen", unterstreicht Gewerkschaftssekretär Manfred Tessmann. Der Betrieb sei mit 70 Prozent gewerkschaftlich gut organisiert. Sollte es zu keiner Einigung kommen, werde der Betrieb bestreikt.
Negativ sei ihm am Morgen das Verhalten der Geschäftsführung aufgefallen. "Da wurde wieder gemobbt", kritisiert Tessmann. So habe die Geschäftsleitung der Frühschicht Brötchen spendiert – allerdings nur den Nichtstreikern. "Und dies hat man dann gegenüber den Streikenden ausdrücklich betont", sagt Tessmann. Auch hätte man nach Ende des Warnstreikes die Mitarbeiter, die die Arbeit niedergelegt hatten an ein eigenes Produktionsband gestellt. "Das ist natürlich alles Kinderkram", so der Gewerkschaftssekretär. Sei den Querelen um die Gründung eines Betriebsrates in der Firma sei man dies jedoch gewohnt.
Von der Firma Weibler war bis Redaktionsschluss niemand aus der Geschäftsführung für eine Stellungnahme telefonisch erreichbar.