Wolfenbüttel. Kurz nach der Eröffnung gab es Kritik aus der Bevölkerung und der Politik am Bürgermuseum. Viele geschichtliche Ereignisse würden fehlen, kritisierte beispielsweise die Gruppe Linke/Piraten. Im städtischen Kulturausschuss wurde am Donnerstag noch einmal auf das Thema eingegangen. Thomas Pink erklärte, dass es noch Optimierungen geben soll.
Die Gruppe Linke/Piraten im Rat der Stadt hatte zur Sitzung einen Antrag eingereicht, in dem Verwaltung und Museumsleitung gebeten werden, einige Änderungen an der Ausstellung vorzunehmen. Unter anderem kommt der Gruppe die Erwähnung der Arbeiterbewegung zu kurz (regionalHeute.de berichtete). Auch die Zeit des Nationalsozialismus sei nicht "gelungen" dargestellt. Hier sieht die Gruppe Linke/Piraten Verbesserungsbedarf. Auch ein Bürger, der sich in der Bürgersprechstunde zu Wort meldet, kritisierte eben diese Punkte und fragte das Gremium, ob hier noch Änderungen vorgesehen sein. Seiner Meinung nach sei es eher ein Bürgertum-Museum, als ein Bürger-Museum.
Bürgermeister Thomas Pink erklärte, dass man in den politischen Gremien etliche Male darüber gesprochen und sich genau für dieses Konzept entschieden habe. Das Bürger-Museum sei eine Sammlung von Themen, die in den kommenden Monaten aufgearbeitet werden soll. "Es wird keine Korrektur geben, sondern einige Ergänzungen. Wir wollen in den nächsten Monaten das Museum gestalten. Und die Bürger sollen sich aktiv daran beteiligen. Alle sollen lustvoll mitmachen", so der Bürgermeister. Weitere Themen sollen in das Museum einfließen. "Darunter wird auch die Arbeiterbewegung sein. Aber wir müssen uns auch mit der Nazi-Zeit und der rechten Bewegung auseinandersetzen", so Pink.
Antrag zur weiteren Beratung in Fraktionen
Der Antrag der Gruppe Linke/Piraten wurde von dem Gremium wurde auf Vorschlag der Ausschuss-Vorsitzenden Ulrike Krause, zurückgestellt. Es herrsche noch Beratungsbedarf innerhalb der Fraktionen. Nach den Sommerferien wolle man sich dann erneut mit dem Antrag beschäftigen. André Owczarek, der die Gruppe Linke/Piraten in der Sitzung vertrat, erklärte sich mit dem Vorschlag einverstanden, machte aber auch noch einmal deutlich, dass man keineswegs vorhabe, das Gesamtkonzept des Museums in Frage zu stellen. Auch sei der Antrag keine Forderung, etwas zu ändern, sondern eine Bitte, das Konzept zu überdenken. Die Initiative zum Antrag sei aus verschiedenen Situationen entstanden, bei denen er Kritik zur Ausstellung gehört habe.
Weitere Ausstellungen geplant
Das Museum teilte in einer Ergänzung zum Antrag der Gruppe Linke/Piraten mit, dass in den folgenden Jahren im Bürger-Museum Veranstaltungsreihen zu Themen der Zeitgeschichte stattfinden sollen. Zeitliche Schwerpunkte sollen die Jahre 1918 bis 1933 sein. Die Eröffnung der Ausstellung zum Ende des Ersten Weltkrieges sei schon für Mai 2018 geplant. Zusammen mit der Partnerstadt Sevré will man sich mit den Entwicklungen des Kriegsendes und den politischen Veränderungen nach dem Ende des Deutschen Kaiserreichs und dem Ende des Herzogtums auseinandersetzen. Themen sind weiterhin die politischen Veränderungen der Weimarer Republik und die Radikalisierung der Gesellschaft Anfang der 20er-Jahre. Ergänzend zu der Ausstellung, die im Schloss Museum stattfindet, soll ein Blick auf die Entwicklung in der französischen Geschichte und Literaturgeschichte geworfen werden.
Im Bürger-Museum soll vorbereitend für diese Ausstellung im Herbst 2018 mit der Betrachtung der Wolfenbütteler Stadtgeschichte in diesen Jahren begonnen werden. Vorträge zur deutschen Geschichte und zur Nachkriegszeit sollen am Anfang dieser Beschäftigung stehen. Anschließend sollen die Entwicklungen in Wolfenbüttel betrachtet werden. In Form von Arbeitsgruppen sollen gemeinsam Teilbereiche erarbeitet, Objekte gesammelt und ausgewertet werden.
Zudem sei eine Ausstellung zu den Jahren 1933 bis 1945 im Frühjahr 2018 entstehen. Auch die Jahre 1945 bis 1969 sollen thematisiert werden.
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