Wolfenbüttel/Braunschweig. Eine lange Tradition hat jedes Jahr der „Tag der Heimat“. Der Kreisverband des Bundes der Vertriebenen (BdV) lud Mitglieder und Gäste der zwölf angeschlossenen Landsmannschaften zu einem Festakt mit heimatlich, fröhlichem Erleben ein. Der Sickter Altbürgermeister Dieter Lorenz berichtet im Nachfolgenden darüber.
"Höhepunkt sei die Festrede von Kreisvorsitzenden Fritz Folger gewesen. Sein Thema: „Motto: Vertreibungen sind Unrecht – gestern wie heute“. Mit dem singen der Nationalhymne schloss der offizielle Teil. Aus dem Landkreis Wolfenbüttel waren von den früher selbständigen Ortsverbänden Sickte, Dieter Lorenz und Wolfenbüttel, Georg Hattwig, mit Gisela und Erhard Piske und Anneliese Wolf mit dabei. Im voll besetzten Saal der Gaststätte „Gliesmaroder Turm“ in Braunschweig begrüßte der Kreisvorsitzende auch zahlreiche Ehrengäste. Nach dem Totengedenken hörte die Versammlung Grußworte von Bürgermeisterin Friederike Harlfinger, Bundestagsabgeordneten Carsten Müller, Landtagsabgeordnete Heidemarie Mundlos und Barbara Loeffke von der Landsmannschaft Ostpreußen. In den Grußworten und teilweise auch in der Festrede, kam die gegenwärtige Flüchtlingssituation zur Sprache. So führte Folger aus: „Deutsche Heimatvertriebene empfinden Empathie mit den Opfern heutiger Kriegsgeschehen, weil sie aus eigener Erfahrung wissen, wie es ist, die Heimat zwangsweise zu verlieren. Die Todesangst war bei den Flüchtlingen der sinkenden Wilhelm Gußloff (über 9.000 Tote, nur 1.200 Gerettete) genau so groß wie bei den Flüchtlingen in überfüllten kenternden Schlauchbooten auf dem Mittelmeer“.
In sehr detaillierten Ausführungen mit vielen Fakten belegt, stellte Folger fest, dass Flucht und Vertreibung nach wie vor Unrecht sei. Dies habe der ehemalige Bundespräsident Roman Herzog schon treffend ausgeführt als er sagte: „Unsere Vertreibung ist und bleibt ein „völkerrechtlich zu ächtendes Unrecht, das weder durch deutsche Kriegsschuld noch durch den Nationalsozialismus zu rechtfertigen ist“. Der Vorwurf, die Vertriebenen beschäftigen sich zu sehr mit der Vergangenheit, sei falsch. „Schon damals, am 5. August 1950 , haben die Heimatvertriebenen, in der „Charta der deutschen Heimatvertriebenen“ auf Rache und Vergeltung verzichtet und ein geeintes Europa nicht nur als Vision gesehen, sondern haben deutlich gemacht, dass sie am Wiederaufbau Deutschlands und Europas aktiv durch harte Arbeit mitwirken wollen, was die vergangen 70 Jahre bewiesen haben.“
Folger freute sich, dass am 20. Juni, am Weltflüchtlingstag, zum ersten Mal der nationale „Gedenktag für die deutschen Opfer von Flucht und Vertreibung stattfinden konnte. Großer Beifall belohnte die Grundsatzarbeit des Kreisvorsitzenden. Viele Erinnerungen wurden wach als die „Singegemeinschaft der Buchenlanddeutschen“ unter Leitung von Rudolf Stefany heimatliche Lieder anstimmte, wo viele mitsangen. Für den musikalischen Rahmen sorgte Olaf Pudelko mit seiner Elektroorgel."
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