Bundesakademie strebt Zertifikat für Gemeinwohlökonomie an

Damit richtet die Bundesakademie für Kulturelle Bildung ihr Handeln konsequent an den Grundwerten Menschenwürde, ökologische Nachhaltigkeit, Solidarität und Gerechtigkeit sowie Mitbestimmung und Transparenz aus.

Blick vom Gästehaus der Bundesakademie ins Grüne.
Blick vom Gästehaus der Bundesakademie ins Grüne. | Foto: Lukas Bergmann

Wolfenbüttel. Als erste Organisation in Wolfenbüttel und erste Kultureinrichtung im Großraum Braunschweig strebt die Bundesakademie bis Dezember 2023 eine Gemeinwohlökonomie-Zertifizierung an. Damit richtet sie ihr Handeln konsequent an den Grundwerten Menschenwürde, ökologische Nachhaltigkeit, Solidarität und Gerechtigkeit sowie Mitbestimmung und Transparenz aus. Das berichtet die Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel in einer Pressemitteilung.



Schon seit längerer Zeit rückten kulturelle Organisationen in den Fokus der Nachhaltigkeitsdebatte. Dies zeigten zum Beispiel die Kartoffelbrei-Angriffe auf Gemälde in Museen, mit denen Klimaaktivisten auf den Ressourcenverbrauch aufmerksam machen wollen. Aber auch in den Einrichtungen selbst machten sich immer mehr Menschen Gedanken, wie der Kunst- und Kulturbetrieb zu einer nachhaltigen Lebensweise für jeden Einzelnen beitragen kann – und dies nicht nur aus ökologischer, sondern auch sozialer und ökonomischer Perspektive.

Alternative zum gegenwärtigen Wirtschaftsverständnis


Die Bundesakademie lässt diesen Gedanken Taten folgen: Ende 2022 war der Auftakt für die Gemeinwohlökonomie (GWÖ) Zertifizierung. Die GWÖ ist ein innovatives, nachhaltiges Wirtschaftsmodell mit dem Ziel einer ethischen Wirtschaftskultur. Als Alternative zum gegenwärtigen Wirtschaftsverständnis baut sie auf den Werten Menschenwürde, ökologische Verantwortung, Solidarität, soziale Gerechtigkeit, demokratische Mitbestimmung und Transparenz auf. Dahinter stehe die Überzeugung, dass die drängenden Herausforderungen unserer Zeit – von der Ressourcenknappheit über die Klimakrise, vom Verlust der Artenvielfalt bis hin zur größer werdenden Kluft zwischen Arm und Reich – Folgen des Kapitalismus seien und nur ganzheitlich und systemisch zu lösen seien.

Die GWÖ ist eine weltweite Bewegung mit über 1.000 bilanzierten Unternehmen und anderen Organisationen in 35 Ländern. In Deutschland sind bisher 684 Firmen zertifiziert davon zirka zwölf im Bereich Kunst, Kultur und Unterhaltung. Nimmt man den Bildungsbereich mit Schulen und (Fach)-Hochschulen dazu, sind es rund 40. Im Großraum Braunschweig gibt es nur ein zertifiziertes Ingenieurbüro, in Wolfenbüttel bisher kein zertifiziertes Unternehmen. Als Kultureinrichtung ist die Bundesakademie Vorreiterin.

Was wird konkret gemacht?


Die Zertifizierung erfolgt auf der Basis von erprobten Tools der GWÖ: Die Gemeinwohl-Matrix, die Gemeinwohl-Bilanz, das Gemeinwohl-Produkt und der Gemeinwohl-Bericht. Ein Beispiel aus der GWÖ-Matrix macht die Arbeitsweise deutlich. Die Gemeinwohl-Matrix besteht aus 20 Themen, eines davon sind die Lieferanten. Jetzt wird konkret geprüft, wie die Menschenwürde der Zuliefererkette aussieht, wie solidarisch und gerecht sie ist, wie ökologisch und wie transparent. So wird die komplette Akademie durchleuchtet. Am Ende steht die Gemeinwohl-Bilanz, die in einem konkreten Zahlenwert zeigt, wie nachhaltig die Bundesakademie arbeitet und wo Raum für Verbesserungen besteht.


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