Wolfenbüttel. So richtig zufrieden waren Rüdiger Jaernecke und Wolfgang Eggeling nach den Erklärungen des Bürgermeister zu ihren Fragen in Sachen "Containerstandort Hockeyfeld" nicht. Der ESV als, aus ihrer Sicht direkt Betroffener, hätte erst nach der Berichterstattung in den Medien davon erfahren, dass auf dem vom Verein genutzten Hockeyfeld ein Containerdorf für Flüchtlinge entstehen soll. "Ist das der Anspruch der Stadt, ihre Bürger in Entscheidungen einzubeziehen?", schimpfte Jaernecke im Rahmen der Einwohnerfragestunde der Sonderratssitzung am Mittwoch.
Der ESV habe immerhin die Zusage der Stadt erhalten, das Feld für seine Zwecke nutzen zu dürfen. Nachdem der Verein von den Plänen erfahren habe, sei es nicht möglich gewesen, den Bürgermeister ans Telefon zu bekommen. Auch sei nirgends im Detail erläutert worden, welche Alternativstandorte geprüft wurden. Und warum spreche die Stadt beim Hockeyplatz von einer autarken Situation?
Kein Anlagenvertrag mit dem ESV
Pink wies in seiner Antwort darauf hin, dass die Stadt dem ESV zwar die Nutzung des Platzes gestatte, Vertragspartner für das städtische Grundstück sei jedoch der WTHV. Mit dem hätten Gespräche stattgefunden und der nutze den Platz derzeit nicht. Noch in der selben Woche habe der ESV-Vorsitzende am 6. Februar zum Zwecke der frühzeitigen Einbeziehung des Vereins in den aktuellen Planungsstand eine E-Mail, aus der die für den Verein wesentlichen Informationen, die die Stadt zu diesem frühen Zeitpunkt mitteilen konnte, erhalten.
Die Stadt habe dem ESV in Abstimmung mit der WTHV den Hockeyplatz vor zweieinhalb Jahren als zusätzliche Sportfläche für die Fußballer und die Bogenschützen auf Widerruf zur Verfügung gestellt "Wir haben mit dem ESV keinen Anlagenvertrag", so Pink. Dies musste der ESV-Vorstand auch eingestehen. "Wir befinden uns zudem in einer Ausnahmesituation. Wir müssen bis September rund 200 Flüchtlinge menschenwürdig in der Stadt unterbringen. Wir brauchen ein Containerdorf, ob wir wollen oder nicht", so Pink. Letztendlich sei das ganze eine Aufgabe der Gefahrenabwehr und da sei eine Bürgerbeteiligung einfach nicht möglich.
"Der Hockeyplatz als Standort ist aber noch nicht in Stein gemeißelt", berichtete er vom jüngsten Treffen mit dem Landkreis am Mittwoch Vor- und Nachmittag. Der Landkreis wolle erst in der kommenden Woche über den Standort entscheiden. Allerdings könne Pink nicht versprechen, dass, solle der Platz diesmal verschont bleiben, er nicht doch noch im Laufe des Jahres herangezogen werden müsse. "Im September geht es ja mit der nächsten Quote weiter", so der Rathauschef. Auf jeden Fall müsse die Stadt jetzt schnell handeln, denn die Container werden knapp. "Der Markt brennt", sagt Pink.
Sollte also aus Gründen der Gefahrenabwehr auf dem Hockeyplatz das „Containerdorf“ errichtet werden, dann bedeute dies für den ESV, dass er die Hockeyfläche erst einmal weiter nutzen kann, bis die baulichen Maßnahmen beginnen und sich dann wieder auf sein angestammtes Vereinsgelände begibt, das zwei Großfußballplätze und eine Trainingsfläche zwischen den beiden Spielfeldern für den Trainings- und Spielbetrieb der Mannschaften umfasst.
Vom Landkreis abgesegnet wurde der geplante Ausbau des Obdachlosenheimes. Und für die Sanierung des ehemaligen Jugendgästehauses sei eine gute Vereinbarung mit dem Kreis geschlossen worden. Die Nutzungsdauer solle demnach 20 Jahre betragen. Vom Rat wurden die entsprechenden Mittel für die Flüchtlingsunterbringung einstimmig freigegeben.
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