Wolfenbüttel. Der von Stadt und Landkreis im Schulterschluss mit der Unternehmerfamilie Mast über die Curt Mast Jägermeister Stiftung ins Leben gerufene Solidarfonds Wolfenbüttel (regionalHeute.de berichtete) konnte in den ersten drei Tagen seit seinem Start am Dienstag schon rund 130 eingegangene Anträge verzeichnen. Die ersten Auszahlungen an Unternehmen sind schon erfolgt. Bisher wurden 170.000 Euro bewilligt. Das teilt die Stadt Wolfenbüttel in einer Pressemitteilung mit.
„Zwei meiner Kolleginnen und ich arbeiten permanent an diesem Förderprogramm, um diese Antragswelle aus Stadt und Landkreis zügig, aber zuverlässig abzuarbeiten. In vielen Fällen geben wir auch Anregungen, was jetzt von Unternehmerseite getan werden kann“, berichtet Wolfenbüttels Erster Stadtrat Knut Foraita. So sei es derzeit auffällig, dass viele Unternehmen zwar erste Gespräche mit ihrem Vermieter gesucht haben, dieser sich aber nicht verhandlungsbereit gezeigt habe.
Bürgermeister appelliert an mehr Kompromissbereitschaft
„Das bedauere ich sehr“, sagt Bürgermeister Thomas Pink und appelliert an mehr Kompromissbereitschaft: „Niemand erwartet von den Vermietern, dass sie komplett auf die Mieteinnahmen verzichten sollen. Es geht darum die Miete für einen begrenzten Zeitraum zu mindern oder zu stunden – auch nur teilweise, denn auch die Vermieter müssen natürlich von etwas leben. So ein Verhalten wäre aber solidarisch und sichert die Liquidität und den Fortbestand des Unternehmens. Wenn Geschäfte nicht überleben, ist den Vermietern auch nicht geholfen. Dann droht ein ungleich längerer Mietausfall.“ Es gibt allerdings auch schon Berichte, wo Vermieter von selbst auf die Unternehmer zugegangen sind und die Aussetzung der Mietzahlungen angeboten haben.
„Wir wissen nicht, wie lange die aktuelle Situation andauern wird. Die getroffenen Maßnahmen sind jedoch nötig. Sie fordern von jedem von uns Einschnitte. Eines steht schon jetzt fest: Gewinner der Krise wird es am Ende nicht geben. Es ist aber unser aller Verantwortung die Anzahl der Verlierer so gering wie möglich zu halten. Und dafür soll der Solidaritätsfonds Wolfenbüttel seinen Teil in Stadt und Landkreis beitragen“, betont der Bürgermeister.
„Für eine Neiddebatte ist jetzt definitiv der falsche Zeitpunkt.“
Getroffen hat ihn die Kritik eines Unternehmers, der unterstellte, dass die Initiatoren des Solidarfonds seine Branche nicht würdigen würde. „Der Solidarfonds Wolfenbüttel ist nicht dazu da, das unzweifelhaft wichtige Engagement von Unternehmen zu belohnen, die aktuell die Versorgung der Bürgerinnen und Bürger sicherstellen, er ist dazu da, die Unternehmen zu unterstützen, die aktuell nicht arbeiten dürfen und somit nicht weniger, sondern keinen Umsatz machen“, unterstreicht Pink, „für eine Neiddebatte ist jetzt definitiv der falsche Zeitpunkt.“
Umso mehr freut ihn die wesentlich größere Anzahl an E-Mails, in denen sich Unternehmer für den Einsatz der Beteiligten bedanken. Die Schreiben zeigen, dass die Firmen Hoffnung haben und sich in Stadt und Landkreis nicht alleine gelassen fühlen. Weitere Informationen zum Solidarfonds Wolfenbüttel, die erforderlichen Formulare und Hinweise zum Antrag sowie weitere wichtige Informationen für Unternehmer und Gewerbetreibende sind auf der Internetseite der Stadt unter www.wolfenbuettel.de/coronahilfe abrufbar.
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