Wolfenbüttel. Zu den Pfingstfeiertagen werde im Faksimile des Evangeliars Heinrichs des Löwen eine Seite mit der Darstellung des Pfingstwunders aufgeschlagen, das der Evangelist Lukas in der Apostelgeschichte erzähle, wie die Herzog August Bibliothek in einer Pressemitteilung ankündigt.
Die Darstellung zeige den Heiligen Geist, der auf die Apostel und Maria herabkomme. Auf der gegenüberliegenden Seite sei der Evangelist Lukas am Schreibpult abgebildet. Am Pfingstsonntag sowie am Pfingstmontag finde jeweils um 11 Uhr eine Führung durch die Bibliotheca Augusta mit der aktuellen Ausstellung „1000 Jahre Schrift und Bild. Schätze der Herzog August Bibliothek“ statt. Der Eintritt betrage 5 Euro, ermäßigt 2 Euro.
Die Entstehung des Evangeliars werde um das Jahr 1188 datiert. Herzog Heinrich der Löwe habe das Evangeliar im Kloster Helmarshausen an der Weser in Auftrag gegeben und es der Stiftskirche St. Blasius in Braunschweig geschenkt. Später habe sich der Codex im Dom zu Prag befunden, bis er 1861 von König Georg V. von Hannover gekauft und nach dessen Entthronung 1866 bis in die 1930er Jahre als Privatbesitz der Welfenfamilie auf Schloss Gmunden in Österreich aufbewahrt worden wäre. Danach habe sich die Spur verloren, bis das Evangeliar 1983 wieder aufgetaucht und auf einer Auktion bei Sotheby’s für 32,5 Millionen Mark (rund 16 Millionen Euro) ersteigert worden sei. Die Handschrift sei gemeinsames Eigentum des Landes Niedersachsen, des Freistaats Bayern, der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und der Bundesrepublik Deutschland.
Mit seiner reichen Ausstattung an Bildseiten, Kanontafeln und Initialen stehe es in der Tradition karolingischer und ottonischer Evangelienhandschriften. Das Evangeliar biete in seinen Bildern ein reiches theologisches Programm, das sich in der Bildfolge zum Leben Jesu, in den Brustbildern von Aposteln, Propheten oder auch Personifikationen entfalte.