Den letzten Weg gemeinsam gehen: Hospizverein bietet "Letzte-Hilfe-Kurse" an

Viele Menschen reagieren mit Scheu auf das Thema Sterben und Tod. In den Kursen soll vermittelt werden, wie man einen sterbenden Menschen auf seinem letzten Weg begleiten kann.

Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Pixabay

Wolfenbüttel. In einem Erste-Hilfe-Kurs wird gelernt, in einer Notfallsituation helfen zu können. Dabei ist es viel wahrscheinlicher, am Bett eines sterbenden Menschen zu stehen – aus dem Umfeld der Familie oder dem Freundeskreis. Was dann? Man würde ja gern etwas tun oder sagen. Doch oft ist man total verunsichert, sprachlos, ratlos. Der Hospizverein Wolfenbüttel bietet am 16. Mai und am 23. Juni Kurse an, in denen auf diese Situationen eingegangen wird. Dies berichtet der Hospizverein in einer Pressemitteilung.


Jährlich sterben in Deutschland zirka 950.000 Menschen. Werden nur die engsten Angehörigen hinzugerechnet, stünden jahrein jahraus zwei bis drei Millionen Betroffene vor einer solchen Situation. Die meisten Menschen würden sich wünschen, in ihrer vertrauten Umgebung zu sterben. Die Realität sieht anders aus. Viele Familien würden sich damit überfordert fühlen. Sie sind ungeübt, unerfahren, unsicher und haben Angst, etwas falsch zu machen. Und so würden die meisten Menschen im Krankenhaus oder Pflegeheim – oft ohne kontinuierliche, hilfreiche persönliche Nähe an der Seite sterben. Diese ereignisreiche, wesentliche Lebensphase könnte angstfreier, angenehmer und sinnvoller gestaltet werden, wenn Angehörige und Zugehörige mehr über den Sterbeprozess wüssten.

Begleitung eines Sterbenden lernen



Die ehrenamtliche Sterbebegleiterin im Hospizverein Wolfenbüttel Lone Dueholm-Jeschke stellt den Vergleich mit dem Beginn des Lebens in den Raum: „Die Geburt eines Kindes und auch die Schwangerschaft finden in unserer Gesellschaft große Aufmerksamkeit. Auf Sterben und Tod wird dagegen mit Distanz, Scheu, Hilflosigkeit reagiert. Altes Wissen zur Begleitung von Sterbenden ist total verloren gegangen. Hier setzen unsere Kurse an.“ Sie ist eine der zertifizierten Leiterinnen von Letzte-Hilfe-Kursen in Braunschweig und jetzt auch in Wolfenbüttel.

In vier Kursstunden lernen interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer, was sie für die ihnen wichtigen und nahen Menschen in der letzten Lebensphase tun könnten. Unter anderem würden sie beispielsweise in praktischen Übungen erfahren, wie sie manche Beschwerden ganz einfach lindern könnten. „Wir möchten vor allem Mut machen und Sicherheit vermitteln“, bringt Lone Dueholm-Jeschke die Kursinhalte auf einen Nenner, „Mut stellt sich dann ein, wenn man Bescheid weiß, wie man sich einem sterbenden Menschen zuwendet. Nähe und Zuwendung sind das, was wir alle vordringlich brauchen, lebenslang – und ganz besonders auch in der letzten Phase unseres Lebens.“

Drei Termine seien bereits ausgebucht. Aufgrund der großen Nachfrage finden weitere Kurse statt am Samstag, 16. Mai, 10 bis 14 Uhr und Dienstag, 23. Juni, 17 bis 21 Uhr, jeweils in den Räumen des Hospizvereins Wolfenbüttel statt. Es wird ein Kostenbeitrag in Höhe von 15 Euro erhoben. Um verbindliche Anmeldung wird gebeten unter info@hospizverein-wf.de oder Tel. 05331 900 41 46 (während der Bürozeiten montags, 16 bis 18 Uhr sowie dienstags bis donnerstags, 10 bis 12 Uhr).