Denk dein Dorf: Bürger beleben Orte im Kreis Wolfenbüttel neu

Anwohner in mehreren Dörfern haben sich Gedanken gemacht, wie das kulturelle Leben neu gestaltet werden kann. Nun werden die ersten Ergebnisse präsentiert.

Die Theatergruppe "Schandelah United" spielt das Stück "Wandel" auf einem Hof in Schandelah.
Die Theatergruppe "Schandelah United" spielt das Stück "Wandel" auf einem Hof in Schandelah. | Foto: Bordmann

Landkreis Wolfenbüttel. Im Rahmen des Projekts „Denk dein Dorf … und darüber hinaus!“ haben sich die Dörfer Schandelah, Dettum, Groß Elbe, Remlingen, Lehre, Groß und Klein Dahlum sowie die Bauernsiedlung auf den Weg gemacht: In einer sogenannten Erprobungsphase wurde über das Zusammenleben vor Ort nachgedacht, Ideen entwickelt und erste Kulturprojekte auf die Beine gestellt. Am kommenden Wochenende finden in den Dörfern Schandelah, Dahlum und Groß Elbe erste Kulturvorhaben statt, wie der Landkreis Wolfenbüttel in einer Pressemitteilung ankündigt.



„Denk Dein Dorf … und darüber hinaus!“ ist ein Dorfkultur- und Beteiligungsprojekt, das die lokale Gemeinschaft stärkt. Ziel sei es, das sozial und kulturelle Miteinander zu fördern, lokale Ressourcen und Kompetenzen zu wecken und Bürger vor Ort einzuladen die Dorfgemeinschaften aktiv mitzugestalten - und dies über die eigenen Dorfgrenzen hinweg. Die Projekte entstanden in enger Zusammenarbeit mit den LEADER-Regionalmanagements (Amtshof Eicklingen Planungsgesellschaft & SWECO GmbH), der Stiftung Zukunftsfonds Asse und der Servicestelle Kultur des Landkreises Wolfenbüttel entstanden. Gefördert wird „Denk dein Dorf … und darüber hinaus!“ über das Bundesförderprogramm Aller.Land.

Ein Dorf wird zur Bühne


Schandelah lädt zu einem besonderen Nachmittag ein: Am Samstag, den 13. September, wird von 14 bis 17 Uhr auf dem Hof ‚Im Winkel 5‘ nicht nur Kaffee und Kuchen serviert, sondern das Dorf selbst wird zur Bühne. Höhepunkt ist um 15 Uhr die Uraufführung des Tanztheaterstücks „WANDEL“ – eine choreografische Arbeit von Gerda Brodmann-Raudonikis mit dem lokalen Ensemble „Schandelah United“. Es verbindet Generationen und Herkünfte. „Wir werden uns ändern, damit wir bleiben, wie wir sind.“ - so lautet die zentrale Botschaft des Tanztheaterstücks.

Zuvor sprechen der Ortsbürgermeister Daniel Bauschke, die Kulturmanagerin Larissa Gehrke (Servicestelle Kultur, Landkreis Wolfenbüttel) und der Regionalmanager Timon Zeidler vom Amtshof Eicklingen über das Projekt und die Bedeutung von kultureller Teilhabe im ländlichen Raum. Die Bürger Schandelahs sind außerdem eingeladen das Dorf weiterzudenken und an einer Wunschwand Projektideen für die Zukunft zu sammeln.

Straßenfest in Dahlum


Die Ortsteile Groß Dahlum, Klein Dahlum und die Bauernsiedlung haben gemeinsam ein innovatives Konzept entwickelt: Ein mobiler Veranstaltungsort, die flexibel als Bühne, Spielmobil oder auch Küche genutzt werden kann. Ziel sei es, Aktivitäten in allen Ortsteilen und zwischen ihnen zu ermöglichen – einfach, flexibel und einladend. Erprobt wird die Idee erstmals am Samstag, dem 13. September, ab 16 Uhr als Straßenfest in der Bauernsiedlung (Am langen Acker). Besucher können sich über ein vielfältiges Programm freuen: Kamishibai-Theater, eine kleine Bilderausstellung, Outdoor-Spiele, Fotobildrätsel, Riesen-Seifenblasen, Speisen und Getränke sowie vieles mehr laden zum Mitmachen und zu neuen Begegnungen ein. Ein Ort, an dem lange nichts stattfand, wird so wieder zum Treffpunkt für Jung und Alt.

Marlies Segert wurde als Dorfbewohnerin von Groß Elbe portraitiert.
Marlies Segert wurde als Dorfbewohnerin von Groß Elbe portraitiert. Foto: Salzmann



Groß Elber Bilder – von Land und Leuten


„Ich bin hier geboren, habe auf unserem Hof viel gearbeitet - habe aber auch viel gelacht und getanzt. Die Routinen haben sich geändert.“ Erzählt Marlies Segert, die als Dorfbewohnerin in Groß Elbe für das Projekt befragt wurde. Sie ist eine von 20 Personen in Groß Elbe, die von der Fotografin Yvonne Salzmann portraitiert und von der Projektgruppe der DorfMacher interviewt wurden. Entstanden sind Momentaufnahmen des dörflichen Lebens, die Gesichter und Geschichten kombinieren. Gedruckt auf wetterfeste Planen, werden diese Portraits ab Sonntag, dem 14. September, um 14 Uhr an Fassaden, Zäunen und in Bäumen in Groß Elbe zu sehen sein. Im Rahmen des jährlichen Hoffestes der DorfMacher wird die Ausstellung eröffnet.

Zeitgleich findet der bundesweite Tag des offenen Denkmals statt, bei dem auch die Martinskirche ihre Pforten öffnet. Besucher sind eingeladen sich auf einen Dorfrundgang zu begeben – vorbei an Gesichtern, Geschichten und vertrauten Orten, und bei Kaffee und Kuchen Groß Elbe und seine Bewohner kennenzulernen. Die Porträt-Planen bleiben für einige Zeit im Dorf sichtbar – als Zeichen für die Identität und die Menschen, die Groß Elbe zu dem machen, was es ist: ein lebendiger Ort.